Tierwelt Wuppertal: Rotkehlchen nisten im Wäschebeutel
Wuppertal · In einem Wuppertaler Keller haben sich Rotkehlchen eingenistet.
„Und zwar im Wäschebeutel“, erzählt Laura Leuschen. „Wir wohnen in Vohwinkel am Waldrand, da sind viele Tiere unterwegs, aber dass sich Rotkehlchen zum Brüten unseren Keller ausgesucht haben, das hatten wir noch nie.“ Sieben Küken seien geschlüpft, „die sind erst eine Woche alt“, denn bis vor ein paar Tagen seien noch Eier im Nest gewesen. Die Kellerfenster seien normalerweise geöffnet, wenn die Wäsche getrocknet wird, diese hatte die Mutter der Küken offenbar als Zugang genutzt.
„Die Wäsche hängen wir jetzt woanders auf und unsere Katzen haben Kellerverbot“, sagt die Studentin. Zumal die Tiere schon flügge seien. „Manchmal sitzen sie auch auf der Leiter wie die Hühner auf der Stange“, erzählt sie. Unter das Nest habe sie eine Decke gelegt, damit sie nicht auf den kalten Kellerboden fallen. „Und sie dürfen so lange bleiben, wie sie wollen, bis sie irgendwann ganz rausfliegen und nicht mehr wiederkommen.“
Rainer Mönig, Ornithologe und Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal, erklärt die Situation: „Rotkehlchen sind Bodenbrüter, deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass sie sich mit dem Keller quasi die Tiefparterre ausgesucht haben.“ Dabei gehe es ihnen gar nicht um die Wärme, sondern vielmehr um die Ruhe, die sie dort vorfinden. Die Brutdauer betrage 14 Tage, die sogenannte Nestlingszeit, bis die Küken sich auf den Weg machen, ebenso lange.
Man sollte sie in dieser Zeit nicht füttern, „zumal man ihren Geschmack eh nicht treffen würde. Sie sind Insektenfresser“, betont Mönig. Auch wenn Rotkehlchen nicht auf der Roten Liste gefährdeter Arten stünden, seien sie wie alle Vögel während der Brutzeit geschützt. „Es ist also völlig richtig, sie zwar zu beobachten, aber ansonsten in Ruhe zu lassen.“