Ehrung Wuppertal: Schwarzbachtrasse mit Preis ausgezeichnet

Wuppertal · Beispielhaftes Engagement der Wuppertalbewegung.

Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, überreichte Christa Mrozek eine Ehrung für ihr Engagement.

Foto: Martin Gehr

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Wuppertalbewegung ist Christa Mrozek für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Wuppertalbeweger-Preis ausgezeichnet worden. In der Pauluskirche nahm sie den Preis vom Vorsitzenden Carsten Gerhardt entgegen. Mrozek engagiert sich seit 2006 für den Verein, betreibt Öffentlichkeitsarbeit, hat ein Buch über die Nordbahntrasse geschrieben und entfernt regelmäßig Graffiti, die die Informationstafeln entlang der Strecke überdecken.

Bereits im November hatte sie stellvertretend für die Wuppertalbewegung den „European Greenways Award“ in Rom entgegengenommen. „Das ist der europäische Radwege-Oscar“, betonte Gerhardt, „den die Wuppertalbewegung bereits 2015 in der Kategorie Exzellenz für die Nordbahntrasse erhielt“. Nun wurde sie als „beispielhafte Initiative“ für die Umwandlung der Schwarzbachtrasse ausgezeichnet. Die stillgelegte Strecke machte die Bürgerinitiative zu einem Rad-, Fußgänger- und Inlinerweg. Dabei habe die Bewegung alle Aktivitäten von der Planung über die Beschaffung notwendiger Mittel bis zum Bau und Betrieb der Strecke übernommen, heißt es in der Begründung der Jury.

Carsten Gerhardt äußerte sich auf der Versammlung kritisch zu den Plänen, zur Bundesgartenschau eine Hängebrücke zwischen Königshöhe und Kaiserhöhe zu installieren. „Das kann man machen, aber sie sollte nicht für die Ewigkeit platziert sein.“ Es müsste die Möglichkeit geben, sie nach zwei bis drei Jahren wieder zurückzubauen. „Das würde auch die Schärfe aus der Diskussion nehmen, zumal solche Brücken gerade überall in Europa gebaut werden und der Neuigkeitswert begrenzt ist.“ Auch eine Seilbahn über den Zoo hielt Gerhardt für wenig sinnvoll. Die Topographie ließe sich auch mit Elektro-Rikschas oder einer elektrischen Kleinbahn überwinden.

Ein großes Thema waren die Zoosäle. „Sie sind Wuppertaler Kulturgut und gelebte Stadtgeschichte“, sagte Gerhardt. Da die Wuppertalbewegung das Nachhaltigkeitsprojekt „Circular Valley“ initiierte, bestehe das Interesse, die Säle zumindest teilweise als Mieter zu nutzen und den Großteil des Gebäudes wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Dieses Gebäude darf nicht in private Hände kommen.“

Gerhardt bekräftigte, dass sich die Wuppertalbewegung dafür einsetzen wolle, die Sanierung „zum halben Preis“ der vom Gebäudemanagement angesetzten 60 Millionen Euro umzusetzen. Die Mitglieder waren einstimmig dafür, wobei Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, der zu den Gästen gehörte, betonte, dass er das Engagement unterstütze, das Verfahren jedoch „nicht so einfach“ sei. Die Stadt könne dies nicht stemmen; daher sei eine Lösung wie beim Hauptbahnhof am Döppersberg realistischer, für den ein privater Unternehmer gewonnen wurde.

Für das kommende Jahr sind seitens der Wuppertalbewegung ein Verkehrskindergarten, eine durchgehende Verbreiterung der Strecke auf sechs Meter sowie eine Videosicherung angedacht, wie sie bereits auf der Schwarzbachtrasse eingesetzt wird.