Sicherheit bei Großveranstaltungen Feste: Veranstalter fordern Entlastung

Wuppertal · Kosten für Bleicherfest und Co sind durch Sicherheitsvorgaben gestiegen.

Für Feste wie das Bleicherfest gelten besondere Sicherheitsvorschriften.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Auch wenn es am Sonntag in Vohwinkel keinen Flohmarkt gibt: Gefeiert wird heute und morgen trotzdem im Westen. Und Schnäppchenjäger können sich schon auf das nächste Jahr freuen, denn der Termin für das Bleicherfest 2020 steht: Der größte Sommer-Flohmarkt Wuppertals steigt am Sonntag, 7. Juni, kündigt Jürgen Nasemann vom Bezirksverein Heckinghausen an, der alljährlich  in den Straßen rund um den Gaskessel die Großveranstaltung organisert.

„Von einer Großveranstaltung wird gesprochen, wenn mehr als  100 000 Besucher  über den Tag verteilt oder 5000 Leute zeitgleich erwartet werden“, erklärt Carsten Vorsich, Leiter des Wuppertaler Ordnungsamts.

Ordnungsverfügung
und Terrorabwehr

In Wuppertal zählen dazu  Feste wie der Lange Tisch, Barmen Live, Elberfelder Cocktail, Luisen- und Ölbergfest oder auch der Karnevalszug. Für sie gelten Sicherheitsvorkehrungen, die seit der Loveparade-Katastrope von 2010 und nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt zwar immer wieder ein Thema sind. „Doch es hat auch vorher  entsprechende ordnungsbehördliche oder feuerwehrrechtliche Bestimmungen gegeben“, sagt Vorsich. Die Vorgaben seien nach 2010 vor allem präzisiert und verschriftlicht worden. Veranstalter erhalten  nun als Genehmigung eine sogenannte Ordnungsverfügung mit Zwangsgeld-Androhung  für den Fall, dass sie sich nicht an Auflagen halten. „Das Ganze liest sich natürlich schon ein bisschen wie eine Drohkulisse“, sagt Vorsich - doch in der Verantwortung hätten  Veranstalter  schon immer gestanden, und wer alle Auflagen erfülle, brauche sich keine Gedanken zu machen.

Grundsätzlich ist der Organisationsaufwand für Veranstalter beträchtlich. Sie müssen  ein Sicherheitskonzept vorlegen, meist eine  Sondernutzungserlaubnis für öffentliche Verkehrsflächen beantragen, Erlaubnis für Alkoholausschank oder Musik von der Bühne einholen. Veranstalter kleinerer Feste stehen vor der Aufgabe, sich diese Genehmigungen einzeln zusammensuchen zu müssen, wohingegen es für Großveranstaltungen bei der Ordnungsbehörde einen zentralen Ansprechpartner gebe, so Vorsich: „Der führt dann durch das Verfahren.“

Was neu hinzugekommen ist, das ist die  sogenannte Terrorabwehr seit dem Berliner Attentat. Entsprechend müssen auch in Wuppertal Festgelände so gesichert werden, dass keine Fahrzeuge in Menschenmengen gesteuert werden können. Um dies zu verhindern, hilft unter anderem die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) ab 2020 bei Großveranstaltungen mit neuen, sogenannten Herner  Truck-Sperren, die aus mehreren Elementen bestehen und sich in flexibler Größe auf- und abbauen lassen.  Geplant ist, sie beim Wuppertaler Karnevalszug 2020 einzusetzen: „Mit Blick auf die sicherheitstechnischen Vorgaben wollen wir mit der Bereitstellung vor allem Ehrenamtlichen bei der Organisation von Festen helfen“, sagt  AWG-Geschäftsführer Martin Bickenbach.

Die Ordnungsverfügung selbst ist übrigens kostenlos. Doch fast alles andere ist im Laufe der Jahre immer teurer geworden, wie Jürgen Nasemann berichtet:  Straßenreinigung,  Verkehrskadetten, Sanitätsdienste, städtische Gebühren: „Wir haben in den letzten drei Jahren  jeweils fast zweieinhalbtausend Euro aus den Rücklagen in das Bleicherfest gesteckt.“  Früher hätte man immer auch etwas zurücklegen können, beispielsweise für Stadtteilverschönerung, sagt Nasemann. Jetzt zahle man drauf:   „Wir ehrenamtlichen Veranstalter brauchen dringend eine Entlastung und würden uns wünschen, dass uns die Stadt mehr entgegenkommt.“