Wuppertaler Wahrzeichen am Wörthersee Wuppertaler Skischul-Schwebebahn wird restauriert
Stadtteile · Die ehemalige Skischul-Schwebebahn wird restauriert. Sogar ein eigenes Gerüst ist für das städtische Wahrzeichen vorgesehen.
Für Wuppertaler Touristen, die künftig am malerischen Wörthersee Urlaub machen, dürfte es ein vertrauter, aber doch sehr überraschender Anblick werden. Der dort ansässige Verein „Nostalgiebahnen in Kärnten“, plant gerade die Restaurierung eines Kaiserwagens der Baureihe 1900. Das gute Stück kam nach einer wechselvollen Geschichte über Umwege nach Österreich. Lange Zeit diente der vor Jahrzehnten ausgemusterte Wagen 7 als Kindergarten einer Skischule auf dem Katschberg. 2019 wurde er mit einem riesigen Kranlaster von 1600 Metern Höhe zu seinem neuen Standort nach Ferlach bei Klagenfurth gebracht. Nach der Instandsetzung soll er im vereinseigenem Technikmuseum eine dauerhafte Heimat finden.
„Wir möchten den Wagen möglichst authentisch präsentieren“, beschreibt Nostalgiebahnen-Obmann Hansgeorg Prix das aufwendige Konzept. Sogar ein eigenes Gerüst ist für die Schwebebahn vorgesehen. Außerdem sollen die Museumsbesucher über einen Film Einblick in die Entstehungsgeschichte des Wuppertaler Wahrzeichens bekommen. Bis alles fertig ist, wird es allerdings noch etwas dauern. „Wir sind gerade dabei, die Finanzierung zu sichern und gehen dann in die konkreten Vorbereitungen“, so Prix. Er rechnet mit einer Zeitspanne von zwei Jahren für die Restaurierung und den Gerüstbau. Im Museum ist der Kaiserwagen in bester Gesellschaft. Rund 300 gut erhaltene Fahrzeuge können hier besichtigt werden. Die Bandbreite reicht von Oldtimern über historische Transporter bis zu alten Flugmaschinen. Doch selbst hier dürfte das einzigartige Verkehrsmittel für Aufsehen sorgen. „Gerade unsere österreichischen Besucher staunen regelmäßig wie die Autobusse, wenn sie Bilder der Schwebebahn sehen“, berichtet Hansgeorg Prix. Er ist selbst großer Fan des Fortbewegungskonzepts und bewundert den Mut der Erbauer. „Das war damals eine revolutionäre Idee“, findet Prix.
Zufälle brachten den Kaiserwagen nach Österreich
Eine Verschrottung des Wagens wäre für ihn und seine Mitstreiter eine Katastrophe gewesen. Daher sei dem Betreiber der Skischule früh die Bereitschaft zur Übernahme signalisiert worden. Aufgrund von Platzmangel musste der Wagen nach knapp 40 Jahren den Katschberg verlassen. „Wir haben einen guten Kontakt zur Skischule gepflegt und konnten schließlich eine gute Lösung finden“, sagt Prix. Er freut sich schon sehr darauf, den Besuchern des Museums die Schwebebahntechnik näherzubringen.
Dass der Wuppertaler Kaiserwagen überhaupt in Österreich landete, ist das Ergebnis mehrerer Zufälle und ungewöhnlicher Wendungen. Bis 1974 versah der Wagen 7 der Baureihe 1900 treu seinen Dienst und legte insgesamt 4,5 Millionen Fahrtkilometer zurück. Danach wurde er ausrangiert und kam in einem „Tauschgeschäft“ zwischen den Wuppertaler Stadtwerken und der Stadt Velbert in die Nachbarkommune. Die Aktion sollte unter anderem an die Tradition anknüpfen, dass die Schlösser der Schwebebahn früher in Velbert gefertigt wurden. In Wuppertal wurde die Abordnung aus der Nachbarstadt mit „Jubel und Fanfarenklängen empfangen“, hieße es in einem damaligen Artikel der Velberter Zeitung. Neuer Eigentümer wurde Hans Schmitz, Mitglied der „Gießer“, einer Brauchtumsgruppe aus Velbert, die den Tausch mit angestoßen hatte. Auf dessen rundem Geburtstag wiederrum war der Vater des jetzigen Skischulbetreibers Gast – und verfiel ebenfalls dem Charme des Kaiserwagens. So wurde das Gefährt schließlich zur höchstgelegenen Schwebebahn der Welt. Doch auch am Wörthersee ist der Kaiserwagen bestens aufgehoben und wird die dortigen Gäste weiterhin zum Staunen bringen.