Erziehung Heckinghausen: Neue Kita an der Chamissostraße
Heckinghausen. · Investor Prokiga investiert 4,5 Millionen Euro - und will den Anwohnern die Sorge vor Verkehrsproblemen nehmen. Insgesamt plant er sechs weitere Kitas in Wuppertal.
Kita-Zuwachs für Heckinghausen: An der Chamissostraße, genauer dem Stück zwischen Roseggerstraße und Gosenburg, ist eine sechsgruppige Einrichtung geplant. Investor ist die Prokiga GmbH aus Heinsberg. Kein Unbekannter in Wuppertal: Am Röttgen hat die Firma von Geschäftsführer Michael Türk bereits eine Kita gebaut. 4,5 Millionen Euro will Prokiga nun in Heckinghausen investieren. In frühestens zwei Jahren soll die Kita stehen. Insgesamt sei man, so Türk, mit der Stadt in Gesprächen zu sechs weiteren Kindertageseinrichtungen. An der Chamissostraße gibt es allerdings kritische Töne aus der Nachbarschaft. Sie sehen ein Verkehrsproblem auf das Wohnviertel zukommen. Der Investor will den Anwohnern die Sorgen nehmen.
Er spricht allerdings offen von einem „schweren Bauvorhaben“. Wer sich das Gelände anschaut, weiß, was er meint. Vor Jahrzehnten stand auf der Fläche, die der Stadt gehörte, mal eine Gärtnerei. Die ist längst Geschichte. Später weideten dort mal Schafe, Teile wurden als Nutzgarten verwendet. Der Plan, dass dort einmal eine Kita entstehen soll, ist kein neuer. Der dazugehörige Bebauungsplan datiert aus dem Jahr 1984, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Offenbar traute sich aber niemand ob des typischen Wuppertaler Gefälles und der damit schwierigen Erschließung an den Baugrund – bis Türk kam und das Areal kaufte.
Seit zweieinhalb Jahren plane er jetzt, sagt der Unternehmer, der bislang 31 Kitas in ganz NRW realisiert hat. Und zwischenzeitlich rückten auch die Bagger an der Chamissostraße an. Einmal im vergangenen Jahr und zuletzt im September wie ein Anwohner erzählt. Zunächst sei die Fläche gerodet, seien Äpfel- und Kirschbäume gefällt worden. Beim zweiten Termin wurde die aktuelle Terrassenform geschaffen, zeigt er beim Ortstermin mit der WZ.
Die Nachbarschaft habe offiziell aber noch gar keine Infos bekommen, was genau jetzt auf dem Gelände entstehen soll. Gegen eine Kita habe man grundsätzlich natürlich nichts, allerdings befürchte man Verkehrsprobleme. „Wo sollen denn hier die Autos fahren und parken?“, fragt der Anwohner mit Blick auf die Chamissostraße, die in diesem Bereich teilweise so eng ist, dass die Stadt ein Stück abgepollert hat, die Straße ist also Sackgasse. Die Sorge: Wie soll das werden, wenn morgens oder nachmittags die Eltern mit ihrem Nachwuchs ankommen?
Wendehammer und Hol-/Bringzone werden geschaffen
Das Thema Verkehr sei in der Planung ein ganz wichtiges gewesen, betont Eckermann. Der Investor habe die klare Auflage, eine Hol- und Bringzone auf seinem Gelände einzurichten. Zudem werde er die Straße ausbauen und auch einen Wendehammer für Rettungsfahrzeuge errichten, sagt Türk. Die Abpollerung bleibe aber.
Ziel sei sowieso, dass die Eltern ihre Kinder gar nicht erst direkt vor die Kita-Tür bringen. Daran appelliere man, so Türk, in allen Prokiga-Einrichtungen. „Und das funktioniert ganz gut.“ So plane er auch für die Chamissostraße Elternabende zu diesem Thema. Elterntaxen seien aber aus seiner Sicht weniger ein Problem der Kitas, sondern ein gesellschaftliches.
Die Anwohner haben sich bereits an die Bezirksvertretung gewandt. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann (CDU) ist skeptisch. Eine Kita an dieser Stelle sei „eigentlich unvorstellbar“. Die Anwohner „intervenieren zurecht“. Der Verkehr muss laufen.
Er fordert ein Konzept für das ganze Viertel. Schließlich gebe es nicht nur die geplante Kita an der Chamissostraße, sondern im Umfeld bereits die bestehende Einrichtung an der Klee-/Roseggerstraße – in der aufgrund Personalmangels aktuell nur fünf der sechs Gruppen belegt werden – und auch ein Altenheim.
Bezirksbürgermeisterin Renate Warnecke (SPD) will einen Ortstermin mit der Nachbarschaft organisieren, am liebsten auch mit dem Investor. Sie freue sich erstmal über die neue Kita. Auch die Stadt hatte immer wieder betont, dass gerade U3-Plätze fehlen. Aber das Gelände sei eben auch nicht einfach. Die Erschließung über die jetzige Zuwegung funktioniere nicht, weiß auch Warnecke.
Die langjährige Ratsfrau ist auch Vorsitzende der Awo in Wuppertal, dem Träger der Prokiga-Einrichtung am Röttgen. Dort funktioniere die Zusammenarbeit sehr gut, lobt Türk das Verhältnis. Nichtsdestrotz wird es an der Chamissostraße einen anderen Träger geben – was Warnecke etwas bedauert. Den Namen möchte Türk noch nicht nennen, es werde aber ein neu gegründeter aus Wuppertal sein. Damit erfülle man auch die Vorgaben von Bund und Land, dass die Trägerschaft insgesamt „bunt“, also breit gefächert sein soll.