Eilmeldung Tod im Polizeigewahrsam in Wuppertal: Schwester erstattet Anzeige
Wuppertal · Nach dem Tod eines 25-Jährigen im Polizeigewahrsam in Wuppertal hat dessen Schwester Strafanzeige gegen mehrere Polizisten erstattet. Der NRW-Innenminister spricht von einem „tragischen Fall“.
Nach dem Tod eines 25-Jährigen im Polizeigewahrsam in Wuppertal hat dessen Schwester Strafanzeige gegen mehrere Polizisten erstattet. Das hat die Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage mitgeteilt.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte unterdessen dem Innenausschuss des Landtags, es gebe keinen Anhaltspunkt für eine Mitschuld der Polizei am Tod des 25-Jährigen. „Es handelt sich um eine persönliche Tragödie“, sagte Reul.
Der Grieche hatte laut Polizei seine Schwester verletzt und auf der Straße auf ihr gelegen, als ein Taxifahrer die Polizei um Hilfe gebeten habe. Er sei überwältigt und festgenommen worden, habe dabei enormen Widerstand geleistet und sogar seine Handschellen verbogen.
Der Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft sagte, der 25-Jährige sei nicht vorbestraft gewesen. Sein einziger Fehler sei vermutlich die Einnahme der Droge LSD gewesen, die er anscheinend überhaupt nicht vertragen habe. Seine eigene Schwester habe gesagt, sie habe ihn danach nicht wiedererkannt. Er habe auch noch in der Polizeizelle randaliert, sagte der Staatsanwalt.
Innenminister Reul sagte, als der junge Mann unmittelbar im Anschluss an seine Blutentnahme das Bewusstsein verloren habe, sei er noch fast eine Stunde lang reanimiert worden. Mehrere Ärzte und die Polizisten hätten vergeblich versucht, sein Leben zu retten.
Der griechische Generalkonsul hatte sich eingeschaltet und sich am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft und am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags nach den Umständen des Falls erkundigt.
Im Internet war ein Video-Mitschnitt der Festnahme veröffentlicht und der Vorwurf erhoben worden, Polizisten hätten den Mann umgebracht. Aus Neutralitätsgründen hatte die Polizei in Hagen die Ermittlungen übernommen.
Die Obduktion hatte ergeben, dass der Mann an einer Grunderkrankung im Zusammenwirken mit seinem Drogenkonsum gestorben sei. Hinweise auf ein Fremdverschulden oder Gewalt als Todesursache hatten die Rechtsmediziner nicht entdeckt.
Erst mit Verstärkung war es gelungen, den renitenten 25-Jährigen zu fesseln und ins Polizeigewahrsam zu bringen, hatten die Behörden zuvor mitgeteilt. Dabei seien zwei Polizisten leicht verletzt worden.
Weil der Verdacht bestand, dass der 25-Jährige unter Einfluss von Alkohol und weiteren Drogen stand, wurde ihm von einem Arzt eine Blutprobe entnommen. Dabei habe der 25-Jährige plötzlich das Bewusstsein verloren. Das Todesermittlungsverfahren richte sich nicht gegen die eingesetzten Polizisten, betonten die Behörden. Gesucht werde der Dealer, der dem 25-Jährigen das LSD verkauft habe. Das Ergebnis des toxikologischen Gutachtens auf Basis der Blutprobe stehe noch aus.