Verein erstattet Anzeige Unbekannte greifen Obdachlose in Wuppertal mit Flaschen an - Polizei sucht Zeugen

Wuppertal · Obdachlose sind in Wuppertal mit Flaschen beworfen worden - während sie schliefen. Der Verein Unsichtbar berichtet von der Tat. Die Polizei sucht Zeugen.

In Wuppertal wurden zwei schlafende Obdachlose brutal angegriffen. Die Polizei sucht den Täter.

Foto: dpa/Paul Zinken

Zwei obdachlose Menschen sind in der Nacht mit Bierflaschen beworfen worden, wie der gemeinnützige Verein Unsichtbar im sozialen Netzwerk am Mittwoch mitteilte. Die Polizei Wuppertal bestätigte am Donnerstag, dass dabei eines der beiden Opfer leicht verletzt wurde. Eine Anzeige wurde erstattet.

„Die beiden Herrschaften lagen in ihrem Wohnzimmer, so nennen sie das, und haben geschlafen“, berichtet Holger Brandenburg, Vorsitzender des Unsichtbar e.V. Wie gewöhnlich hätten die beiden obdachlosen Männer auf Isomatten auf dem nackten Beton geschlafen. Auf der Straße sei es nicht ungewöhnlich, dass es unruhig ist, dass sich Menschen dort aufhalten. Doch in dieser Nacht sei etwas anders gewesen, meint Brandenburg.

„Ein Fahrzeug fuhr an ihnen vorbei, einer der beiden hörte einen Knall. Er ist aufgeschreckt und hat gesehen, wie jemand volle Flaschen nach ihnen warf“, erzählt Brandenburg, was ihm die die beiden Männer später berichteten. Weil er durch den Lärm wach geworden war, konnte einer der beiden Männer die letzte volle Flasche, die angeflogen kam mit seinem Arm abwehren u seinen noch schlafenden Freund vor größeren Verletzungen bewahren. Dabei verletzte er sich leicht. Der Täter sei wieder abgefahren. An Schlaf war nach diesem Erlebnis nicht mehr zu denken.

„Sie haben es gar nicht verstanden, sie sagten ‚Wir machen hier alles sauber, wir tun keiner Menschenseele was’“, erzählte Brandenburg unserer Redaktion. Er selber kenne die Männer gut, es seien „herzstallerliebste Menschen“, die eben ihre Geschichte hätten.

Der Verein wollte auf die grausame Tat aufmerksam machen und nutzte so ihre Plattform in den Sozialen Medien, um Menschen zu erreichen. „Es ist nämlich nicht alles rosa, bunt und himmelblau auf der Straße“, meint Holger Brandenburg.

Solche Fälle blieben oft verborgen, weil sich die Betroffenen gar nicht in der Lage sähen, so eine Tat anzuzeigen, schreibt ein anderes Mitglied des Vereins in einer Facebook-Gruppe. „Wir glauben kaum, dass dieser Fall anders an die Öffentlichkeit kommen würde und deshalb schreiben wir nun etwas dazu“, heißt es weiter.

Das Straßenteam des Unsichtbar e.V. ist jede Nacht ab 22 Uhr unterwegs und kümmert sich um die Menschen, die ihr Wohnzimmer auf dem kalten Beton haben. „Wenn das Telefon geht, dass da ein Obdachloser liegt, dann ziehe ich mich an und fahre dahin“, berichtet Brandenburg am Donnerstagmorgen nachdem er von seiner üblichen Tour zurückgekehrt ist. Was der Täter sich dabei gedacht hat, eine volle Flasche auf Schlafende zu werfen ist ihm ein Rätsel: „Das ist nicht cool, das ist gefährliche Körperverletzung.“ Jetzt hofft er, dass diese Nachricht den Täter erreicht und zum Nachdenken anregt.

Die Polizei bittet Zeugen, sich unter der Rufnummer 0202/284-0 zu melden.