Döppersberg Bahndirektion: Stadt wirbt für ihre Pläne
Wuppertal · Was aus Sicht der Stadt für die Nutzung durch Verwaltung, Jobcenter und Uni spricht. Der Mietvertrag soll im Herbst beschlossen werden.
Von einem „mutmachenden Signal“ sprach Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, das „über Wuppertal hinaus“ strahlen und zeigen werde, dass die Stadt trotz aller Herausforderungen „Zukunftslust“ und „Zukunftskraft“ habe. Mit viel Euphorie stellten der Oberbürgermeister, Stadtdirektor Johannes Slawig, Jobcenter-Vorstand Andreas Kletzander und Unikanzler Roland Kischkel Details der künftigen Nutzung der Bahndirektion vor. Damit warben sie auch um Zustimmung der Politik, denn die muss jetzt die Weiterarbeit an dem Projekt ermöglichen.
Slawig nannte die Nutzung einen „Quantensprung“ für die Innenstadt, sie vollende das Projekt Döppersberg, verbessere den Bürgerservice und schaffe moderne Arbeitsplätze in der Verwaltung. „Das bringt uns einen großen Schritt voran.“
Rund 17 000 Quadratmeter Nutzfläche seien zu vergeben. 10 000 davon wird die Stadt übernehmen, 3000 das Jobcenter und 3800 die Universität. Von der Stadtverwaltung soll unter anderem das Meldeamt einziehen: „Wir haben das geprüft und sind zu einem positiven Ergebnis gekommen“, so Slawig. Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke hatte sich schon dagegen ausgesprochen, er will Barmen als Verwaltungsstandort mit Publikumsverkehr erhalten.
Auch das Straßenverkehrsamt soll in die Bahndirektion ziehen, zudem der Bezirkssozialdienst sowie Teile von Jugendamt, Schulverwaltungsamt und Sozialamt, jeweils die Bereiche mit Bürgerservice. In einem Empfangsbereich im Erdgeschoss sollen Bürger schnell ihre Angelegenheiten erledigen können. Die Büros sollen modern organisiert werden, 790 Mitarbeiter sich 530 Arbeitsplätze teilen.
180 Beschäftigte des Jobcenters sollen an den Döppersberg ziehen
Andreas Kletzander schilderte die Pläne als Glücksfall für das Jobcenter. Das plane schon länger eine Modernisierung seiner Arbeit, habe seine Visionen dafür aber aktuell nicht für realisierbar gehalten. Beim Angebot für den Döppersberg „hat es schnell ,Klick’ gemacht“, so Kletzander. Sie wollten am Döppersberg die Geschäftsstellen Elberfeld-Süd und Mitte zusammenlegen, seien dann zentral erreichbar. 180 Beschäftigte des Jobcenters sollen in die Bahndirektion ziehen und ihre Arbeitsplätze ebenfalls flexibel nutzen.
„Ich sehe sehr viele Synergien, besonders im Bereich Jugend und Bildung“, so Kletzander. Sie wollten am Döppersberg Angebote für junge Menschen bündeln. „Am 3. Februar haben wir einen ersten Austausch mit der Stadt, dann werden wir einen Fahrplan entwickeln“, kündigte er an.
Dritter im Bund wird die Uni sein. Unikanzler Roland Kischkel verglich die Situation mit der Studentenzimmersuche: „Da gibt es eine WG an einer tollen Stelle und dann wohnen da auch Leute, mit denen man gern zusammenwohnen will.“ Die Uni brauche mehr Platz, weil sie mehr Studierende anziehe, mehr Forschungsmittel erhalte. Veränderte Bedingungen zwischen Land und Hochschule hätten 2019 mehr Planungssicherheit geschaffen.
Vor einiger Zeit hatte die Uni den Einzug in die Bahndirektion noch abgelehnt. Jetzt erklärte Kischkel: „Wir schätzen das Potenzial des Standorts als sehr hoch ein.“ Sie würden sich in der WG sicher wohlfühlen.
Die Uni will mit ihrem Institut für Bildungsforschung auf den Döppersberg ziehen, an dem künftige Lehrerinnen und Lehrer den zweiten Teil ihres Studiums, ihren Master of Education ablegen. Rund 3200 Studierende und 180 bis 200 Verwaltungsbeschäftigte kündigte Kischkel an. Welche weiteren Bereiche umziehen, sei noch nicht geklärt. Die Uni brauche Büros, Seminarräume und Labore sowie Räume, in denen die Studierenden sich aufhalten und lernen könnten, Zugriff auf Medien der Bibliothek haben.
Slawig hob hervor, dass die Nutzung des Gebäudes viel Publikumsverkehr erzeugen und den Bahnhofsvorplatz beleben werde. Sozialdezernent Stefan Kühn, sagte, so würden Angsträume vermieden.
Diese Planungen sollen nun an den Rat gehen. Der müsse mit einem Durchführungsbeschluss den Auftrag für die Feinplanung geben, so Slawig. Die sei Grundlage für den Mietvertrag, den sie mit den Eigentümern aushandeln. Den Vertrag müsse der Rat endgültig absegnen - voraussichtlich „im dritten Quartal“.