Erinnerung Holocaust-Erinnerung darf nicht erlöschen

Um Mahnen und Erinnern ging es in der vergangenen Woche weltweit an vielen Orten beim Holocaust-Gedenktag, auf den Arno Gerlach vom Freundeskreis Beer Sheva mit einem eindringlichen und berührenden Schreiben hinwies.

Weltweit wurde am 27. Januar an die Opfer des Holocaust erinnert.

Foto: ZB/Klaus-Dietmar Gabbert

Um Mahnen und Erinnern ging es in der vergangenen Woche weltweit an vielen Orten beim Holocaust-Gedenktag, auf den Arno Gerlach vom Freundeskreis Beer Sheva mit einem eindringlichen und berührenden Schreiben hinwies: „Dr. Viola Torek ist eine 100-jährige Ärztin in Beer Sheva und eine der immer weniger werdenden Überlebenden der Shoa in Israel. Ich besuche sie regelmäßig, wenn ich im Lande und in Beer Sheva bin. Mit ihr hatte ich ein weiteres, längeres telefonisches Gespräch“, so Gerlach. „Einmal mehr wurde mir bewusst: Die Erinnerung an ‚den Tod vor Augen’ und die Verarbeitung der grausamen Geschehnisse kennen für die Betroffenen und Gequälten keinen Schlusspunkt. Erst recht nicht darf unser Gedenken der kaltblütig Hingerichteten und qualvoll Exekutierten, unschuldigen Menschen enden!

Aus unserer Geschichte können wir nicht fliehen. Das auf deutschem Boden initiierte Grauen und unendliche Leid der Juden können wir nicht ungeschehen machen. Lasst uns aber wachsam sein und dafür eintreten, dass unter den Kampf gegen das Böse im Antisemitismus und Rassismus kein Schlussstrich gesetzt wird. Als Freundeskreis Beer Sheva stehen wir in der Pflicht, die Erinnerung an Auschwitz und den Holocaust wachzuhalten und nie erlöschen zu lassen.“

Pandemiebedingt fand das Holocaust-Gedenken fast überwiegend virtuell statt, so zum Beispiel auch in Schwerin, wo Oberbürgermeister Rico Badenschier und Stadtpräsident Sebastian Ehlers an die Opfer des Nationalsozialismus mit einem zwölfminütigen Video erinnerten. Wie entscheidend es gerade in der heutigen Zeit sei, wachsam zu bleiben, erläuterte Ehlers: „Anschläge wie in Halle und Hanau machen deutlich, wie wichtig es ist, gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus einzutreten.“

Dazu gehört Bildung, Toleranz und bedachtes, politisches Reden und Handeln. Letzteres hat in Corona-Zeiten ohnehin ein besonderes Gewicht, nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Nicaragua, wie Ulla Sparrer, Mitglied im Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins Matagalpa, berichtet. Sie weist auf eine Rede des Bischofs von Matagalpa hin, „der auf der Webseite von articulo66 erschienen ist und in der er in der polarisierten Lage, in der sich Nicaragua politisch befindet, dazu aufruft, auch wegen der im November bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die Meinungen der anderen zu respektieren und gemeinsam an dem Ziel zu arbeiten, einen positiven Prozess für ein zukünftiges Nicaragua gemeinsam herzustellen“.

Der Geistliche warne vor einer Spaltung des Landes. Bei articulo66 heißt es: „Der Bischof der Diözese Matagalpa, Msgr. Rolando Alvarez, rief das Volk Nicaraguas in diesem Wahljahr eindringlich dazu auf, die Werte des Reiches Gottes zu leben’. Während seiner Predigt am Sonntag, 24. Januar, war der religiöse Führer sehr entschieden in seinem Aufruf, die Denkweisen anderer in ihrer Verschiedenheit zu respektieren.“