Jubiläum Familienunternehmen wird 100 Jahre

Otto Schnell GmbH & Co. KG feiert am 6. September ihren runden Geburtstag. Die Firma startete einst mit dem Handel von Landmaschinen.

Michael (v.l.), Julia, Peter, Gerhard und Christian Schnell feiern das 100-jährige Bestehen der Firma Otto Schnell GmbH und Co. KG.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Wenn man nach einem Paradebeispiel für ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen mit Verankerung in der Region suchen würde, könnte man ohne Zögern die Otto Schnell GmbH & Co. KG am Dönberg wählen. Seit nunmehr 100 Jahren ist das metall- und kunststoffverarbeitende Unternehmen im Familienbesitz, mittlerweile wird es von der dritten Firmengeneration – den Brüdern Gerhard Jimmy und Peter Schnell – geleitet. Zudem arbeiten auch schon die Söhne der beiden – Michael und Christian Schnell – in dem Unternehmen. Und sogar die fünfte Generation ist mittlerweile im Betrieb tätig: Julia Schnell, die Tochter von Michael Schnell, arbeitet dort im kaufmännischen Bereich.

Für das Pressefoto am Firmensitz an der Dönberger Straße beziehungsweise dem Neuen Weg versammeln sich denn auch gleich fünf Vertreter aus drei Firmengenerationen. Gemeinsam können sie auf ein rundes Jubiläum vorausschauen, wurde das Unternehmen doch am 7. Oktober 1919 von Otto Schnell gegründet: damals noch als Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte im heutigen Velbert-Langenberg. Etwas früher wird das Jubiläum allerdings in diesem Jahr begangen: Für 6. September – einem Freitag – lädt das Unternehmen zu einer großen Feier. Es wird ein Festzelt für 200 Gäste aufgestellt – erwartet werden unter anderem Oberbürgermeister Andreas Mucke sowie weitere Vertreter der Stadt, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer. Die rund 50 Mitarbeiter erhalten an dem Tag frei, um richtig mitfeiern zu können. Zudem sind Betriebsführungen geplant.

Anlässlich des Jubiläums wird auch eine Chronik präsentiert, die die Firmengeschichte zusammenfasst. „Die erscheint in einer Auflage von 400 Stück“, sagt Michael Schnell. In drei Etappen – orientiert an der Ägide der jeweiligen Geschäftsführer – wird dabei die Firmengeschichte nachgezeichnet. Und die verlief ja bekanntlich vor dem Hintergrund wechselhafter Zeiten: Weltkrieg, Wirtschafts- und Finanzkrisen, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder in Deutschland, der Fall des Kommunismus, die deutsche Wiedervereinigung, Globalisierung und Digitalisierung.

Jahresumsatz liegt bei
vier bis fünf Millionen Euro

Um da zu bestehen, bedurfte und bedarf es immer wieder „mutiger Investitionen in die sich abzeichnenden neuen technischen Standards“, erklären Gerhard Jimmy und Peter Schnell im Vorwort zu der neuen Chronik. So hatte Firmengründer Otto Schnell in den 1950er Jahren in neueste Dreh- und Fräsmaschinen investiert, mit denen der Landmaschinenbetrieb in das Zeitalter der Lohnfertigung einstieg, die über den Bereich der Landwirtschaft hinausging und neue Branchen erschloss. Sein Sohn Gerhard Wilhelm Schnell investierte als Nachfolger ab den 1970er Jahren zunächst in NC- und später CNC-Drehmaschinen.

Begleitet wurde der Ausbau des Maschinenparks durch eine Erweiterung der Produktions-, Lager- und Verwaltungsflächen. Nachdem die Firma ihren Sitz viele Jahrzehnte an der Horather Straße gehabt hatte, erfolgte im Jahr 2000 der Umzug an den Neuen Weg – lediglich die Schweißerei blieb an dem alten Standort. Das Unternehmensgelände am Neuen Weg hat eine Größe von knapp 9000 Quadratmetern – von denen die Büro- und Produktionsfläche die Hälfte umfasst. Überdies plant das Unternehmen den Bau einer vierten Halle am Standort.

Rund „30 Kernkunden“ hat das Unternehmen derzeit, der Markt liegt vor allem in Deutschland, erzählt Peter Schnell. Der Jahresumsatz liegt bei vier bis fünf Millionen Euro. Und auch wenn viele Unternehmen angesichts der weltweiten Tendenz zu Protektionismus eine Eintrübung der Geschäftsentwicklung erwarten, sieht der Geschäftsführer die Lage noch vergleichsweise entspannt. „Wir haben noch keine Krise“, sagt er. Allerdings seien bei einigen Kunden auch schon Auftragsrückgänge zu verzeichnen. Wichtig sei es deshalb, auf einen „Branchenmix“ zu setzen, ergänzt Sohn Michael. Dadurch werde man als Unternehmen nicht gleich von der Krise in einer Branche und Auftragsrückgängen erfasst.

Ein Beispiel ist da die Automobilbranche: Zwischenzeitlich hatte das Dönberger Unternehmen eine große Produktionslinie für VW eingerichtet und Einmassenschwungräder in hoher Stückzahl für den Wolfsburger Autokonzern hergestellt. Ein Maschinenpark mit neun Zerspanungs- und vier Spezialmaschinen musste dafür aufgebaut werden. Mittlerweile sei der Anteil an der Produktion durch Aufträge aus der Automobilbranche aber wieder zurückgegangen, erklärt die Firmenleitung. Neben dem Autobau arbeitet das Unternehmen noch für Branchen aus den Bereichen Windenergie, Bahntechnik, Berg- und Schiffsbau sowie Landwirtschaft.