Ausstellung Ein neuer Blick fürs Detail
Wuppertal · Andrea Jacobi hat Miniaturfiguren so in Szene gesetzt, dass sie allesamt eine Geschichte erzählen. Eine spannende Ausstellung.
Miniaturfotografie ganz groß: In der Backstubengalerie zaubern die Bilder dem Betrachter ein Lächeln auf das Gesicht. „Ich sehe was, was du nicht siehst – aber ich zeige es dir!“ betitelt Fotografin Andrea Jacobi ihre Ausstellung. Mit Hilfe ihrer kleinen Miniaturmodelle zeigt sie Phantasiewelten, die bezaubern.
Knapp zwei Zentimeter klein sind die eingesetzten Figürchen. Sie werden mit alltäglichen Gegenständen ungewöhnlich kombiniert. Entscheidend dabei ist der Blickwinkel. In einer geöffneten Bierflasche sitzt ein Mann, baumelt mit den Beinen und lässt sich das Bier schmecken. Eine Banane wird für einen Trupp kleiner Bergsteiger zum Mount Everest, in einem Gebiss stehen zwei Arbeiter und gehen diesem mit Bohrer und Hammer zu Leibe. Der Mensch als Winzling in einer für ihn gigantischen Welt.
Die Bilder sind liebevoll in Szene gesetzt, voller Harmonie und Ästhetik gestaltet. Die Liliputs wirken so, als ob sie genau dort hingehörten, die Kombination von Figur und Umgebung geht eine Symbiose ein, die immer wieder neu erstaunt. Das filigrane Ensemble ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Auch die Farbgebung ist stimmig. Oft spiegeln sich die Figuren auf einer glatten Fläche, immer sind sie scharf im Fokus, die Bildaufteilung gut überlegt.
Es ist eine Kombination von Bekanntem in einer ungewohnten Welt. In sonnengelben Blüten der Arnika sitzen zwei Sonnenanbeter. In großer Fülle muss die in Wuppertal geborene Fotografin verschiedene Figürchen in unterschiedlichem Outfits und passenden Accessoires zur Verfügung haben. Der Arbeiter mit dem Helm auf dem Kopf, die Braut im langen weißen Kleid. Ob skurril, witzig oder romantisch, Jacobi erzählt durch das gekonnte Arrangement ihren kleinen Menschen in ihrer großen Makrowelt Episoden aus dem Alltag. Jeder kennt sie und doch sind sie in ihrer Kombination oft exotisch. Der sinnig in die Ferne Schauende sitzt bei ihr auf einer bunten Echinaceablüte. Auf einem Weihnachtsstollen stehen Bergbauarbeiter mit dem Presslufthammer, Stollenarbeit eben. Wie winzig ihre eingesetzten Fotomodelle sind, verdeutlichen einige Ansichtsexemplare. Man bekommt eine Ahnung von der feinfühligen und präzisen Anordnung für das Foto, denn Fotografie ist für sie mehr als Schnappschüsse.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 15. November mittwochs, freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung (Telefon 0157/56181620) in der Backstubengalerie Schreinerstraße 7.