Eis, Schnee und Glätte Wuppertaler kämpfen sich durch den Verkehr - Mittwoch starker Schneefall erwartet

Wuppertal · Am Dienstagmorgen beruhigte sich die Lage auf den Straßen. Allerdings gilt für Mittwoch eine Warnung vor starkem Schneefall.

Schnee und Eis führten vor allem am Morgen zu glatten Straßen.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Schnee und Glatteis haben seit Sonntag für zahlreiche Einsätze im Stadtgebiet geführt. Bis Montagabend wurden bei der Polizei 74 Unfälle gemeldet. „Das sind nicht herausragend viele, aber auch nicht wenig“, so ein Sprecher der Polizei auf WZ-Nachfrage. Bei den meisten Unfällen blieb es bei Blechschäden. Bei vier Unfällen am Montag seien jedoch Personen verletzt worden. Zum Abend beruhigte sich die Situation. Der Sachschaden aller Unfälle zusammengerechnet liege bereits bei vielen „tausend Euro“, so der Sprecher weiter. Im Bergischen Städtedreieck sei es zu mehr als 120 witterungsbedingten Unfällen gekommen, bei sieben von ihnen wurden Menschen verletzt.

Am Dienstagmorgen beruhigte sich die Lage. Laut Polizei kam es mit Stand 8.30 Uhr zu keinen neuen witterungsbedingten Unfällen aus der Nacht.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte eine amtliche Warnung vor Schneefall und Glatteis in Wuppertal ausgesprochen, die zunächst bis 19 Uhr galt. Für Mittwoch wird starker Schneefall für die Region erwartet, der ab 7 Uhr den ganzen Tag und die Nacht anhalten könnte.

Witterungsbedingt fielen am Montag die Busse des Schienenersatzverkehrs der S28 bis auf Weiteres aus. Das ging aus einer Mitteilung auf Zuginfo.NRW hervor. Auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) setzten zeitweise den Busverkehr aus. „Nach und nach wird der Busverkehr wieder aufgenommen“, sagte WSW-Sprecher Holger Stephan am Montagnachmittag. In den nächsten Tagen sind weitere Schneefälle angesagt. „Da kann man sich nicht drauf vorbereiten“, so Stephan. „Wir können nur das Personal stellen, das da ist und hoffen, dass der Winterdienst funktioniert.“ Schneeketten seien keine Option. Denn dafür brauche es eine durchgehende Schneedecke. „Sonst fährt man sich die Fahrzeuge und den Asphalt kaputt.“

Ralf Birkholz, Serviceberater bei Reifen + Autoservice Schüür, berichtet, dass seit dem Montagmorgen die Anfrage nach Winterreifen vermehrt steigt. „Viele Kunden erzählen, dass sie vergessen haben, die Reifen zu wechseln. Oder sie haben vergessen, dass sie gar keine Winterreifen haben, weil das Auto neu ist.“ Zum Glück habe es im Dezember schon Schnee gegeben. „Sonst würde das Telefon nicht mehr stillstehen“, sagt Birkholz.

Im Stadtgebiet kam es zu weiteren Einschränkungen: Die angekündigte Traktorendemo wurde abgesagt. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei gegen 12 Uhr. Aufgrund der Witterung hatten die Bauern aus Radevormwald die Aktion abgebrochen. Auch der Schulbetrieb wurde durch die starken Schneefälle beeinflusst: An der Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf endete der Unterricht frühzeitig um 12.30 Uhr. Aufgrund des Schneefalls und der negativen Wetterprognose für die nächsten Tage hat das städtische Sport- und Bäderamt den Entschluss gefasst, dass alle städtischen Sportplätze und Laufbahnen bis auf Weiteres gesperrt werden müssen, hieß es in einer Mitteilung.

In der Elberfelder Innenstadt war es vergleichsweise ruhig. Die WZ hat sich bei den Passanten einmal umgehört. Chiara Tancredi ist mit dem Auto nach Elberfeld gefahren. „Ich wohne auf dem Berg, da war es schon ein bisschen rutschig“, berichtet sie. „Es war ruhiger als sonst. Ich glaube, die Menschen passen mehr auf.“ Das Auto war für sie die beste Option – „auf gut Glück, dass ich nicht irgendwo stecken bleibe.“

Larissa Nabhan ist für ihren Arzttermin ebenfalls mit dem Auto angereist. Statt 20 Minuten wie sonst hat sie von Langerfeld-Beyenburg aus 45 Minuten gebraucht. „Ein Lkw stand quer auf der Straße“, berichtet sie. Das Auto lässt sie die nächsten Tage stehen und geht lieber spazieren.

Passanten kommen zum
Teil zu Fuß in die Innenstadt

Michael Schwarz ist mit der Bahn aus Schwelm angereist. „Das hat alles wunderbar funktioniert“, sagt er. „Bei uns liegen 20 Zentimeter Schnee. Seit 30 Jahren gehe ich zu Fuß zum Bahnhof. Ich bin ein Wintermensch“, sagt er lachend. Er hat wenig Verständnis dafür, wenn Autos im Schnee stecken bleiben. „Es müsste verboten werden, dass Menschen bei Schnee noch mit Sommerreifen fahren.“ Die Menschen müssten früher losfahren, dann seien sie nicht so hektisch. „Ich bin ganz entspannt, ich freue mich über das Wetter.“

Kai Mitscher zieht auf dem Weg zum Bahnhof einen Koffer hinter sich her. Er muss nach Köln. Für den Weg von der Uni in die Innenstadt hat er sich ein Taxi genommen. „Dafür bin ich pünktlich beim Termin“, sagt er. Für die nächsten Tage ist er vorbereitet: „Ich schlafe jetzt im Büro, bevor ich morgen wieder zwei Stunden Zug fahren muss. Feldbett, Schlafsack, das geht schon.“

Adelheid Herkenrath ist von der Hardt aus zu Fuß in die Innenstadt gelaufen. Ein Weg, der machbar ist, wie sie sagt. Der Bus kam nicht – den benutzt sie seit Beginn des Deutschlandtickets deutlich häufiger. „Solange bei uns nicht geräumt ist, kommt man ganz gut durch, dann rutscht man nicht“, sagt sie. Sie wolle später am Tag noch nach Düsseldorf fahren und hoffe, dass das klappt. Auch Sonja Küster ist zu Fuß gekommen. „Normalerweise fahre ich mit dem Bus.“ Auch in den nächsten Tagen plant sie, ihre Ziele zu Fuß zu erreichen.

Mo Mezari ist mit seiner Mutter in die Stadt gekommen. Den Weg vom Nützenberg bis zur Schwebebahn musste er laufen. „Der Bus ist nicht gekommen“, erzählt er. Schon um kurz vor sieben Uhr fiel seine Linie aus. Den Arzttermin seiner Mutter konnten die beiden glücklicherweise um eine Viertelstunde nach hinten schieben. „Sonst wäre der vermutlich ausgefallen“, so Mezari. Schon am Wochenende machte ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Für eine Hausarbeit an der Universität wollte er sich mit Kommilitonen aus Aachen treffen – doch die kamen nicht durch. „Wir müssen das gleich schnell in der Uni klären. Wenn ich da denn hinkomme“, sagt er. Matthias Rum ist von Elberfeld nach Barmen mit der Schwebebahn gefahren – und zurück nach Elberfeld gelaufen. „Wenn die Straßen geräumt sind, kann ich in den nächsten Tagen mit dem Auto zur Arbeit fahren.“