Nachruf Dr. Hans Stockhausen ist gestorben

Unter anderem wurde Christina Rau dreimal von dem bekannten Gynäkologen entbunden.

Dr. Hans Stockhausen

Foto: xx

In Wuppertal ist jetzt Dr. med. Hans Stockhausen im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gynäkologe wurde am 7. Juli 1932 in Fröndenberg bei Unna geboren. Nach der katholischen Volksschule besuchte er von 1942 bis zum Abitur im Jahr 1952 das Gymnasium in Menden und begann ein Chemie-Studium in Münster, entschied sich dann aber für die Medizin. 1959 wurde er Medizinalassistent im Krankenhaus zum Heiligen Geist in Geseke. Schon lange hatte er vorgehabt, in die USA zu gehen. Im Jahr 1960 begann er eine klinische Lerntätigkeit in einer chirurgischen Klinik in Passaic/New Jersey.

Über einen persischen Kollegen aus den USA wurde er Prof. Julius Anselmino vorgestellt, seit 1936 Chef der Rheinischen Landesfrauenklinik (LFK) und Hebammenlehranstalt Wuppertal. Doch bevor Stockhausen nach Wuppertal kam,  arbeitete er in einer Frauenklinik in Honolulu. Später ging es über die Südseeinseln und Asien nach Durban, wo er auch in einem Busch-Krankenhaus an der Grenze zu Lesotho arbeitete.

Am 1. April 1965 begann Hans Stockhausen als Assistenzarzt in Wuppertal, Die LFK war damals mit mehr als 200 Betten und einem für damalige Verhältnisse legendären Neubau die größte und namhafteste Frauenklinik in der alten Bundesrepublik Deutschland. 

Stockhausen hatte in Honolulu eine Nahttechnik für den Dammschnitt gelernt und mitgebracht. In Deutschland war es damals üblich, beim Durchtritt des kindlichen Köpfchens unter der Geburt eine Vollnarkose durchzuführen. Hans Stockhausen hatte in Honolulu einfachere Methoden der Geburtserleichterung gesehen: die Parazervikalblockade (PCB) und die Pudendusblockade. Auch sie führte sie in Deutschland ein. Später war Stockhausen auch an der Entwicklung eines Doppler-Ultraschallgerätes und eines Kardiotokographen zur gleichzeitigen Wehenschreibung beteiligt. Außerdem hatte er ein Händchen für die vaginale Geburt aus Beckenendlage, sodass die LFK auch dafür in Deutschland beispielhaft war.

Eine der Stärken von Hans Stockhausen war die pragmatische und oft unkonventionelle Lösung von Problemen. Er verstand es, durch seine spontane, zupackende und unprätentiöse Art, Menschen für sich einzunehmen. Die Schwangeren und auch die Hebammen vertrauten ihm und waren beruhigt, wenn „Stocki“ im Kreißsaal war.

So war es kein Wunder, dass neben vielen anderen prominenten und nicht prominenten Frauen auch Christina Rau dreimal von Hans Stockhausen entbunden worden ist. Als  Stockhausen im Jahr 1996  in den Ruhestand verabschiedet wurde, hielt der damalige   Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, eine der Ansprachen.

Hans Stockhausen hat Tausenden von Wuppertalerinnen zu einer glücklichen Geburt verholfen und wurde von Ihnen hochgeschätzt, und durch seine kommunikative Art war er bei Kolleginnen und Kollegen beliebt. red