Wuppertaler Paar erlebt ein Traumhochzeit unter Stress

Bei der Trauung der Picones im Vohwinkeler Rathaus machte ein Beamter Dampf.

Wuppertal. Es sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. Daher hatten sich Toni und Louisa Picone für ihre Hochzeit einen ganz besonderen Ort ausgesucht: "Der schönste Trausaal Wuppertals, der mit den großen Jugendstil-Fenstern im Vohwinkeler Rathaus sollte es sein", sagt Brautmutter Ingeborg Stranzky. Dafür zahlte das Brautpaar gerne die 165 Euro Zuschlag - denn am Samstag in einem städtischen Gebäude zu heiraten, kostet extra.

"Der Tag sollte in ganz besonderer Erinnerung bleiben, das war es wert", meint die Brautmutter. Das gelang - wenn auch ein wenig anders als gedacht. Denn die Picones hatten nicht mit dem knappen städtischen Zeitplan gerechnet, der bei jeder standesamtlichen Trauung gilt. In 30 Minuten muss der Bund fürs Leben geschlossen sein: 20 Minuten für die Trauungszeremonie, 10 Minuten für Gratulationen - danach schließt der Standesbeamte ab, wie Ingeborg Stranzky nun weiß.

Die Hochzeitsgesellschaft kam deshalb extra pünktlich am Trauungs-Samstag nach Vohwinkel, um erstmal bei Wuppertaler Nieselwetter auf den Einlass zu warten - am Wochenende hat ein Behördengebäude eben geschlossen. Das bedeutete ferner, dass die Hochzeitsgesellschaft im Treppenhaus ohne Licht auskommen musste. "Die Gäste tasteten sich durch das schummrige Gebäude, um zum Trauraum zu gelangen", so Ingeborg Stranzky, "das war der einzig beleuchtete Raum." Ganz normal am Wochenende, so Stadtsprecherein Martina Eckermann.

Um das knappe Zeitfenster dennoch zu nutzen - und nach entsprechenden Ermahnungen des Standesbeamten - hätten einige Gäste den Sektausschank für das Paar dann während der Trauung im dämmrigen Flur vorbereitet, so Stranzky. Dorthin hetzte das Paar nach der Zeremonie, während einige Gratulanten der Braut - sie ist Krankenschwester - zum Teil im Rollstuhl oder mit Gehhilfen vor dem Rathaus im Nieselregen warteten.

So blieb dem Paar gerade noch Zeit, bis der letzte Gast sein Sektglas erhoben hatte. Dann waren die zehn Minuten um, und die Gesellschaft wurde höflich, aber bestimmt aufgefordert, das Rathaus zu verlassen. Brautmuter Stranzky: "Langsam ging der Standesbeamte hinter uns her, um sicher zu gehen, dass ja keiner zurückschleicht. Das war ein wenig skurril."

Nach dem Endspurt hätten sich alle Beteiligten ein wenig erschöpft gefühlt, aber auch "erleichtert als die schwere Tür ins Schloss fiel und wir doch noch alles hinbekommen haben", sagt Srtranzky. Ihr Fazit: "Da alle pünktlich waren, ist mir schleierhaft, warum der Standesbeamte so einen Stress machen musste."

Martina Eckermann betont, es sei sehr bedauerlich, dass es dem Brautpaar nicht gefallen habe. "Die Standesbeamten sind immer sehr bemüht um eine schöne und besondere Trauungszeremonie." Und richtig schön wurde die Hochzeit dann am Ende wirklich noch - bei der Feier im Landhaus Beek.