Literatur Pastor Klaus-Peter Vosen stellt neues Buch über Theresia von Lisieux vor

Wuppertal · Die Heilige Theresia von Lisieux bestimmt den Inhalt des 137 Seiten starken Buchs. Es sprüht vor Lebensfreude.

Klaus-Peter Vosen hat ein Buch über Theresia von Lisieux veröffentlicht.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Theresia von Lisieux lebte von 1873 bis 1897 und starb in jungem Alter von 24 Jahren an Tuberkulose. „Es war eine tolle Frau aus dem 19. Jahrhundert“, brachte Pfarrer Klaus-Peter Vosen aus der katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius seine Begeisterung im Gespräch zum Ausdruck. In seinem neuen Buch „Eine von uns“ widmet er sich der 1925 von Papst Pius XI. Heiliggesprochenen. „Sie war im Karmelitenkloster, dem strengsten Orden der katholischen Kirche, hat sich aber stets für das interessiert, was draußen in der Welt vor sich ging“, sagte er. Bei einem Urlaubsaufenthalt in der Normandie hat er in Lisieux die Geburtsstätte der Karmelitin besucht und war mehr und mehr fasziniert von der Persönlichkeit Theresias.

Denn in ihrer Kindheit zeigte sie sich auch mal verwöhnt, schwach, mimosenhaft, war sie eine Phase lang oftmals den Tränen nahe – entwickelte sich aber schnell zu einer starken Persönlichkeit. „Sie hat aus ihrem jungen Leben viel gemacht, früh ihre Berufung im Ordensleben gefunden – und sich für diese eingesetzt – trotz Hürden“, erklärte Vosen. Denn auch für die Verhältnisse im Frankreich des 19. Jahrhunderts war es sehr früh, mit 15 Jahren in ein Kloster einzutreten. Es erforderte Überzeugungsarbeit. „Sie war eine junge Frau, die mit ihren Erwartungen ans Leben gegangen ist“, nimmt der Pfarrer Bezug zum jugendlichen Charakter. „Mit dem Kopf durch die Wand: Sie hat sich für etwas entschieden und radikal durchgesetzt. Dabei gab sie sich nicht mit zu wenig zufrieden und ging aufs Ganze.“ Im sozialen Miteinander, ohne den Einsatz von Ellenbogen. „Zielstrebig und mutig muss man vorgehen, aber auch mit edlen Mitteln“, heißt es etwa im Buch.

Das Buch versprüht an vielen Stellen Lebensfreude

Klaus-Peter Vosen ist von Fragen ausgegangen, die Menschen heute haben. Was wichtig für die Jugend ist, wie geliebt zu werden oder etwas aus sich machen zu wollen, beschrieb er seine Herangehensweise. „Viele wollen möglichst alles, sie wünschen sich ein Maximum an Lebensfreude – und bei alledem bleiben sie Menschen, die ihre Sorgen und Schwierigkeiten haben“, geht er weiterhin auf den Inhalt ein. Für all das sei Theresia ein gutes Vorbild. Bei allem Wunsch, geliebt zu werden, sei sie immer sie selbst geblieben.

Das Buch beläuft sich auf 137 Seiten mit einem zusätzlichen Brief, den er an Theresia adressiert. „Ich habe es bewusst kurz konzipiert, damit es sich häppchenweise lesen lässt“, erklärte er. Vosen gibt darin Beispiele, Szenen aus dem jugendlichen Umfeld, und benennt damit explizit Probleme, mit denen sich junge Menschen beschäftigen – und nimmt diese auch ernst.

Er bestärkt darin, sich weiterzuentwickeln, konsequent etwas erreichen zu versuchen. Er bezieht die Mythologie um Sisyphos ein, der in Bewegung war, aber dennoch auf derselben Stelle trat. So müsse es nicht sein. Es bestehe die Möglichkeit, Dinge zu verändern. Er ist der Meinung, dass eine optimistische Lebensweise grundsätzlich ohne Glauben möglich sei. Für ihn liegt die größte Inspirationsquelle aber bei Gott. Glaubenskrisen seien dabei natürlich, auch Theresia von Lisieux hätten zwischenzeitlich Zweifel geplagt. „Sie beschönigte nicht – trotz Zeitalters der Spitzendeckchen. Sie wollte auch mit Gott ehrlich verfahren“, sagte er.

Glaube hin oder her: Das Buch versprüht Lebensfreude. Wie die einbezogene Geschichte einer kleinen Maus, die sich auf Beutezug in einem Tunnel verliert und trotz Erschöpfung nicht aufgibt. Und ein Leben lang an das Glück erinnern wird, welches sie empfindet, wenn der erste Sonnenstrahl wieder auf ihre Nase trifft.

Ob diese Hoffnung oder Triebfeder letztlich aus dem Glauben geschöpft wird, ist eine persönliche Entscheidung. Klaus-Peter Vosen sagte: „Ich bin überzeugt, dass Theresia in ihrem letzten Lebenszug Erfüllung fand.“