Wuppertaler produzieren weniger Müll trotz höherer Einwohnerzahl

143 718 Tonnen Hausmüll sind 2017 von der AWG verwertet oder verbrannt worden. Das sind im Schnitt 399 Kilogramm pro Person.

Foto: Andreas Fischer

Auf die Wuppertaler Haushalte ist Verlass: Seit nunmehr zehn Jahren produzieren sie eine relativ konstante Menge an Hausmüll. 143 718 Tonnen waren es im vergangenen Jahr. Trotz der steigenden Einwohnerzahl sind es 3479 Tonnen weniger als 2016. Jeder Einwohner produzierte laut der Abfallbilanz der Stadt Wuppertal im Vorjahr 399 Kilogramm Müll. Das ist der niedrigste Wert seit 2005. Im Jahr 2016 waren es noch 411 Kilogramm pro Einwohner.

Bernd Dillbohner, AWG

Martin Bickenbach, kaufmännischer Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal (AWG), sieht trotz des leichten Rückgangs an Hausmüll keine Anzeichen für eine Trendwende. Zwischen 140 000 und 150 000 Tonnen habe sich die Summe der Haushaltsabfälle seit Jahren eingependelt.

Bernd Dillbohner, Referent der AWG-Geschäftsführung, weist daraufhin, dass Wuppertal zumindest im Landesvergleich relativ gut dasteht. „Wir liegen beim Hausmüll pro Einwohner 50 Kilogramm unter dem Landesdurchschnitt“, sagt Dillbohner. Nicht erfasst ist dabei der Müll aus Handel, Industrie und Gewerbe sowie von Bauschutt oder von Müll, der bei Haushaltsauflösungen anfällt.

Bei der Verwertungsquote hat Wuppertal wie viele andere Städte noch Nachholbedarf. 2017 wurden 52,9 Prozent der Abfälle aus privaten Haushalten sortiert und wiederverwertet — eine Steigerung um 0,5 Prozent. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz sieht ab 2020 eine Verwertungsquote von mindestens 65 Prozent (berechnet nach Gewicht) vor.

Beim Aufstellen von Biotonnen setzt die Stadt mit Erfolg auf das Prinzip der Freiwilligkeit. „Entsprechend hoch ist die Motivation und damit die Qualität des Biomülls“, sagt Bernd Dillbohner. Die Zahl der Biotonnen stieg innerhalb von wenigen Jahren von 22 000 auf 34 000 Behälter an. Die AWG hat darauf mit der Anschaffung eines weiteren Servicewagens reagiert. Auch bei den Papiertonnen wächst die Zahl kontinuierlich. 2017 gab es eine Steigerung um 1300 auf nunmehr 38 000.

Für die Entsorgung von Altpapier, Glas und Elektrokleingeräten können die Wuppertaler außerdem die Sammelcontainer an rund 420 Standorten im Stadtgebiet nutzen oder einen der Recyclinghöfe anfahren. „Wir haben 2017 rund 140 000 zahlende Besucher in den Recyclinghöfen registriert, insgesamt dürften es aber etwa 300 000 Besucher gewesen sein, denn nicht alle Leistungen sind gebührenpflichtig“, erklärt Bernd Dillbohner.

Die AWG sammelt nicht nur Müll, sondern wertet ihn auch aus. Das ist besonders lukrativ beim Elektroschrott. Die Müllmenge ging innerhalb von zwei Jahren um 400 Tonnen auf 2400 Tonnen zurück, weil immer mehr Hersteller alte Großgeräte zurücknehmen, um sie selbst auszuschlachten.

Auch mit Textilien lässt sich ein gutes Geschäft machen. 1000 Tonnen sammelte die AWG in städtischen Containern ein. „Einnahmen aus der Verwertung von Textilen, Papier und Elektrogeräten senken die Abfallgebühren“, sagt Dillbohner.

Wertstoffe wie Kupfer, Messing und Aluminium liefert die Müllverbrennung. Die AWG verfügt über eine moderne Schlackenaufbereitung, die jede Menge Metall nach dem Verbrennungsprozess auswirft. Auch das macht sich für die Stadt bezahlt.