Vorschlag Wuppertaler Schauspielhaus: Werbeplakat statt Schmutzfassade?
Wuppertal · Die heruntergekommene Ansicht des Schauspielhauses ist vielen ein Dorn in Auge. Ein Politiker hat jetzt einen Vorschlag gemacht, wie die schmutzige Fassade verdeckt und für die Zukunft des Hauses Werbung gemacht werden kann.
Wenn die Schwebebahn die Kurve hinter dem Schauspielhaus nimmt, erblicken die Fahrgäste die schmutzige Fassade, abgerissene Vorhänge im Inneren. Dabei soll das Haus in wenigen Jahren zum Pina Bausch Zentrum umgebaut werden, ein Tanz- und Kulturzentrum von internationaler Strahlkraft werden. Derzeit läuft der Architektenwettbewerb dafür.
Schon seit Jahren ärgert sich Stadtpolitiker Ralf Geisendörfer darüber, dass trotz dieser Zukunftspläne der Anblick des Hauses so vernachlässigt wird. Und setzte sich dafür ein, den desolaten Anblick zu verdecken. Zuletzt konnte er mit einem emotionalen Appell die Mitglieder des Betriebsausschuss Gebäudemanagement des Rates überzeugen: „Ich bitte Sie alle, dazu beizutragen, dass dieser Schandfleck beseitigt wird“, forderte er seine Politiker-Kollegen auf. Man dürfe nicht weiter Hunderttausende Besucher der Stadt im Jahr dort vorbeilaufen lassen, weil die Außenwahrnehmung Wuppertals dadurch geschädigt werde: „Wir blamieren uns bis auf die Knochen.“
Auf Antrag der Freien Wähler beschloss der Ausschuss daher „Attraktivierungsmaßnahmen“, die ohne großen Aufwand umzusetzen sind. Aufgezählt werden Müllbeseitigung und Grünflächenpflege auf dem Gelände des Schauspielhauses und die Beseitigung kleinerer Mängel am Gebäude, die von außen negativ wahrzunehmen sind. Das Gebäudemanagement soll außerdem in der folgenden Sitzung über bereits getroffene oder geplante Maßnahmen zur Verschönerung von Gelände und Gebäude berichten. Dazu hatte Geisendörfer eine Verhüllung der Fassade gefordert: „In Ländern wie der Schweiz oder Italien werden Bausünden verhängt“, führte er an.
Für die Gestaltung einer solchen Verhüllung macht er jetzt einen Vorschlag: stilisierte Tanz-Figuren mit dem Spruch „Wir bauen für Pina“. Geisendörfers Idee hat ein Grafiker umgesetzt, der nicht genannt werden will. Eine solche Plane an der Fassade könnte Passanten und Fahrgäste der Schwebebahn neugierig machen, das Motiv werde „in drei Sekunden verstanden“, so Geisendörfer. Sie sei „für einen im unteren dreistelligen Euro-Bereich liegenden Betrag umsetzbar“ – eine Ausschreibung für viel Geld sei nicht nötig. Dass die Verschönerung mit kleinen Mitteln zu realisieren ist, war eine Forderung, die Ioannis Stergiopoulos von der SPD im Ausschuss gestellt hatte. „Die Umsetzung dieses Vorschlages sollte mit sehr geringem Zeitaufwand über die Bühne gehen“, fordert Geisendörfer.
Und noch eine Idee hat der Politiker: Mit dem Motiv und dem Spruch könnten kleine Flyer bedruckt werden, auf denen außerdem in wenigen Worten das geplante Pina Bausch Zentrum erklärt wird. „Die könnten dann in kleinen Spendern in der Schwebebahn stecken“, stellt er sich vor. Auf diese Weise könnten zahlreiche Schwebebahn-Fahrgäste darüber aufgeklärt werden, was mit dem Schauspielhaus geplant ist, die sonst nicht damit in Berührung kommen.