„Wicked Woods“ in Oberbarmen Wuppertaler Skatehalle fürchtet Einschnitte
Wuppertal · Geplante Einsparungen bei Arbeitsförderungmaßnahmen bedrohen auch den Betrieb von „Wicked Woods“.
So schön und erfreulich das Jubiläumsjahr zum 25-jährigen Bestehen der Skatehalle „Wicked Woods“ auch gewesen sein mag, anlässlich der von der Bundesregierung für den Haushalt 2025 geplanten Einsparungen im Sozialbereich ist auch die Arbeit der Einrichtung bedroht. Sollten die Einsparungen in den Eingliederungstiteln des Jobcenters wie geplant umgesetzt werden, sei die Finanzierung der derzeit 15 Arbeitsgelegenheitsstellen akut gefährdet, sagte der Einrichtungsleiter für den Bereich „Berufliche Integration“ bei der Trägergesellschaft, der Wuppertal Wichernhaus gGmbh, Paul Lottmann.
Derzeit arbeiteten die im Rahmen dieser Maßnahme beschäftigten Personen in der Regel etwa 30 Stunden pro Woche. Ziel sei es, die Beschäftigten dazu anzuleiten, nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit wieder regelmäßig zu arbeiten und sie so wieder dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen, betonte Lottmann.
Hinzu kämen drei fest angestellte Mitarbeiter sowie fünf Menschen, die über andere Arbeitsförderungsmaßnahmen im „Wicked Woods“ beschäftigt sind. Und auch diese Maßnahmen seien befristet und würden in ein bis zwei Jahren wieder auslaufen.
Sollte es zu den im Raum stehenden Kürzungen kommen, könnten die Konsequenzen für die Skatehalle „dramatisch“ sein, mahnte der Einrichtungsleiter. Seinen Angaben zufolge beläuft sich das Budget des Jobcenters Wuppertal für Eingliederungstitel in diesem Jahr noch auf 39 Millionen Euro, für 2025 drohe eine Reduzierung auf 22 bis 25 Millionen Euro.
Man wünsche sich deshalb, dass die Bundesregierung in der Sache noch einmal „deutlich nachjustiert“ und habe deshalb auch schon die Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (SPD) und Anja Liebert (Grüne) angesprochen, sagte Lottmann. Zudem wolle man „mehr Aufmerksamkeit“ bei anderen sozialen Trägern für das Thema schaffen, um die Proteste zu verstärken.
Kürzungen im Sozialbereich betreffen Wuppertal besonders
SPD-Mann Lindh bezeichnete die Arbeit der Träger im sozialen Arbeitsmarkt als „sehr wichtig und extrem sinnvoll“. Wuppertal könnte von Kürzungen im Sozialbereich besonders betroffen sein, weil die Stadt als Optionskommune einen kommunalen Jobcenter betreibe und es viele Träger gebe, die Arbeitsförderungsmaßnahmen durchführen und auf öffentliche Mittel angewiesen sind. Für den 14. November stünde nun die sogenannten Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss des Bundestages zum Etatentwurf 2025 an, die abschließende Lesung im Bundestag ist für Ende November oder Anfang Dezember geplant.
Nach Angaben des SPD-Delegierten geht es in der aktuellen Situation zunächst einmal darum, die konkreten Zahlen über die drohenden Kürzungen im sozialen Bereich zu erfahren, betonte der Politiker. Hier variierten die Zahlen teilweise deutlich. Überdies sei zu klären, ob eventuell „Restmittel“ zur Verfügung stünden, die gegebenenfalls umgeleitet werden könnten. Ziel müsse es sein, die drohenden Kürzungen „so weit wie möglich zu reduzieren“.
Skatehalle verzeichnet im Jahr rund 25.000 Besucher
In der Skatehalle verfolgt man die aktuelle Entwicklung mit Sorge, möchte aber noch nicht „im Detail“ mögliche Notfallszenarien durchspielen, betonte der Projektleiter von „Wicked Woods“, Dirk Blaeser. Für ihn ist die Skatehalle ein Erfolgsmodell, das bundesweit seinesgleichen sucht. So kämen pro Jahr rund 20.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, um ihre Skateboards, BMX-Räder oder Scooter über die Hindernisse der Halle zu manövrieren. Hinzu kommen etwa 5000 Grundschulkinder, die dort im Rahmen der Jugendverkehrsschule ein Fahrsicherheitstraining absolvieren.
Die Tätigkeit in der Skatehalle sei „sehr, sehr arbeitsintensiv“, erklärte Blaeser. Auch weil man „363 Tage im Jahr“ geöffnet habe. Man habe täglich von 8 bis 21.30 Uhr geöffnet, bisweilen wird die Skatehalle auch vermietet und für abendliche Veranstaltungen genutzt. Angesichts der personalintensiven Arbeit lasse sich das Angebot leider nicht wirtschaftlich betreiben, man sei auf die Unterstüzung durch Arbeitsförderungsmaßnahmen angewiesen.