Stadtführung Wuppertaler Stadtmarketing startet in die Tourismussaison
Rundgang durch die Nordstadt führte am Sonntag die Vielfalt des Quartiers vor. Aktuelles Programm listet 140 Touren auf.
Eigentlich gibt es einen richtigen Start in die neue Tourismussaison gar nicht mehr, eigentlich machen die Stadtführer und Vermarkter der Attraktionen Wuppertals nur zum Jahreswechsel einige Tage Urlaub von der Arbeit. Ansonsten wird über das gesamte Jahr zu Stadtführungen, Exkursionen, Wandertouren und Erkundungen der Quartiere zwischen Beyenburg und Vohwinkel eingeladen. Dass am Sonntag die Wuppertal Marketing GmbH zu einer gut 90-minütigen Erkundung der Nordstadt startete, hatte gleichwohl einen Grund: Von Anfang April bis Ende Oktober bietet die Marketinggesellschaft wieder jeweils samstags ihre Stadtrundfahrten durch Wuppertal an.
Um Appetit auf die neue Tourismussaison zu machen, lud das Stadtmarketing deshalb etwa 20 Menschen zu einer Erkundung der Nordstadt ein. Vom Bahnhof Mirke aus lotste Stadtführer Johannes Schlottner die Teilnehmer, die sich in einer Internet-Ausschreibung für die Tour beworben hatten, durch das Quartier. „Wir bieten Ihnen heute ein Potpourri der Highlights“, begrüßte der Geschäftsführer des städtischen Marketings, Martin Bang, die Gäste am Bahnhof Mirke.
Dabei setzte die Führung gleich mehrere Schwerpunkte: Sie führte die Architektur der Nordstadt vor Augen, zeigte vor dem Hintergrund der geplanten Austragung der Bundesgartenschau Beispiele für „Urban Gardening“, lud anlässlich der neuen Reihe „Wir schließen auf“ zu einer Besichtigung in die Hermann-von-Helmholtz-Realschule ein und schloss dann mit einer Verköstigung in der „Weinerei“ an der Wiesenstraße. Mit seinen Touren durch die Stadtteile wolle man Einheimische und Touristen gleichermaßen einladen, die „Stadt zu entdecken“ und zu erkennen, wie lebenswert Wuppertal in all seinen Facetten sei, betonte Bang.
Der Ausfall der
Schwebebahn ist ein Schlag
Wobei der Geschäftsführer natürlich nicht verhehlen konnte, dass der Ausfall der Schwebebahn ein schwerer Schlag ins Kontor ist - vor allem für die Nachfrage durch auswärtige Gäste. Etliche Besuchergruppen mit mehreren Hundert Menschen hätten wegen des Stillstandes der Schwebebahn ihren Besuch in Wuppertal bereits abgesagt. Das seien schon „Größenordnungen“, die einen Tourismusmenschen ärgern, räumte Bang ein. Um bis zur geplanten Wiederaufnahme des Fahrbetriebes im August zumindest ansatzweise wieder etwas Schwebebahn-Feeling zu vermitteln, laden Stadtmarketing und Stadtwerke vom 19. bis 22. April – dem Osterwochenende – jeden Tag zu einer Führung durch die Werkstatthalle in Vohwinkel und einem abschließenden Kaffeetrinken im dann – natürlich stehenden – Kaiserwagen ein.
Als Stadt der Schwebebahn ist Wuppertal weltbekannt. Dass sie nach Köln die meisten Baudenkmäler in Nordrhein-Westfalen zu bieten hat, wissen dagegen nicht so viele Menschen. Immerhin 4500 Baudenkmäler gebe es in der Stadt, sagte Führer Schlottner bei dem Rundgang.
Vor allem in der Nordstadt seien viele gründerzeitliche Bauten zu sehen – das mache das Quartier so interessant für junges Publikum – wie Studenten – oder gesetztere Bewohner – wie Professoren - sowie Familien mit bildungsbürgerlichem Hintergrund. Aber auch viele Menschen mit Migrationshintergrund oder Flüchtlinge lebten hier, erklärte er. „Wir haben hier 30 verschiedene Nationalitäten.“
Auch die Helmholtz-Realschule stand auf dem sonntäglichen Besuchsprogramm – auch sie ein Denkmal, das vor einigen Jahren für rund drei Millionen Euro saniert wurde. Bis in die Aula im zweiten Obergeschoss konnten die Besucher gehen und das historische Ambiente der Bildungseinrichtung in Augenschein nehmen.
Bei den Teilnehmern kam der Rundgang gut an. „Das war total interessant“, sagte Sebastian Wünsche. Der junge Mann ist Neu-Wuppertaler und wohnt seit dem 1. Januar hier. Wegen der Liebe ist der Physiotherapeut zu seiner Freundin nach Wuppertal gezogen, nun wohnt er gleich um die Ecke in einem gründerzeitlichen Haus in der Nähe des Mirker Bahnhofs. Für ihn war die Führung eine gute Gelegenheit, seine neue Nachbarschaft ein bisschen besser kennenzulernen.