Schönheitswettbewerb Wuppertalerin Gina Rühl kämpft um Schönheitskrone bei "Miss Germany"
Wuppertal · Unter die Top 20 hat die junge Studentin aus Wuppertal es schon geschafft. Im Europapark wird sie nun weitere Model-Erfahrung sammeln.
So richtig glauben kann Gina Rühl es noch immer nicht. Die 22-jährige Frau aus Wuppertaler hat es in die nächste Runde des Schönheitswettbewerbs „Miss Germany“ geschafft. Sie kämpft nun mit 19 anderen Frauen um die begehrte Krone.
„Ich bin sehr selbstkritisch und hatte Zweifel“, sagt Rühl im Gespräch mit der WZ. Doch ihre Eltern und Freunde hatten den richtigen Riecher und haben ihr prophezeit, dass sie weiterkäme. Die Reise, auf die sie der Schönheitswettbewerb geschickt hat, ist für die Wuppertalerin eine große Bereicherung in ihrem Leben, wie sie sagt. Die Organisatoren veranstalten mit den Teilnehmerinnen Videodrehs, Fotoshootings und Workshops, wo sie beispielsweise Tipps für die Nutzung der Sozialen Medien bekommen.
Für die letzten 20 von einst 160 Teilnehmerinnen geht es nun für drei Wochen in den Europapark in Rust, wo sie tiefer in die Welt des professionellen Modelns eintauchen dürfen. Die Entscheidung über die jungen Frauen, die es in diese nächste Runde schaffen, hat das Team von „Miss Germany“ getroffen. Die Kriterien, nach denen die Auswahl getroffen wurde, waren unter anderem Entwicklungspotenzial, Inspirationsfähigkeit und Professionalität. Gina Rühl hat überzeugt.
„Am meisten begeistert mich, wie wir miteinander umgehen“, sagt Gina Rühl lächelnd. Die teilnehmenden Frauen unterstützen sich gegenseitig, Streit gebe es kaum. Das sei anders, als sie es bisher bei ‚Germanys Next Topmodel‘ im Fernsehen gesehen habe. Für die quotenstarke Castingshow von Heidi Klum hat Rühl sich ebenfalls parallel zu „Miss Germany“ beworben, ist dort aber nicht unter die Besten gekommen. Das bedauert die Studentin einer Fernuni aber nicht. „Ich sage immer, alles passiert aus einem Grund“, so Rühl.
Jede der teilnehmenden
Frauen hat eine Botschaft
Die Teilnehmerinnen tauschen sich in Whats-App-Gruppen aus und pushen sich gegenseitig in den Sozialen Medien, schwärmt Rühl vom Miteinander der Frauen, die mittlerweile sogar zu Freundinnen geworden sind. Jede Einzelne trage eine wichtige Botschaft im Herzen. Die Optik spiele nicht die alles entscheidende Rolle, wie es früher bei dem Schönheitswettbewerb „Miss Germany“ der Fall war, erklärt sie. Auf innere Werte und Individualität käme es vermehrt an.
Gina Rühl hat gelernt, ihre Behinderung, nämlich die Armprothese, die sie seit einem Unfall vor knapp zweieinhalb Jahren trägt, besser zu akzeptieren. Bei dem Unfall verlor sie ihren linken Arm. Sie ist selbstbewusster geworden und möchte auch ein Vorbild für andere Menschen sein, sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen zu lassen. „So kann ich auch sagen: Mein Unfall ist nicht umsonst gewesen.“
Eine Viertelmillion Follower
in den Sozialen Medien
Anfangs schämte Rühl sich nach dem Unfall für ihr Äußeres und mochte sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Nun zeigt sie offen auf Instagram oder Tiktok, wo sie fast eine Viertelmillion Follower hat, auch ihren Armstumpf. Niemand sollte sich verstecken, weil er nicht den Schönheitsidealen entspricht, sagt die einarmige Prinzessin, wie sie sich selbst in den Sozialen Medien nennt.
Sollte sie den Wettbewerb gewinnen, würde Gina Rühl ihren Triumph nutzen, um anderen Menschen noch mehr Mut zu machen. „Ich würde die Botschaft transportieren, dass es immer weitergeht im Leben und dass man dankbar für alles sein sollte, was man hat.“