Stadtfest Wuppertals Langer Tisch: Tausende Besucher feierten bis kurz nach Mitternacht
Auf der drei Kilometer langen Strecke der B7 zwischen Haspel und Altem Markt wurde ein bunter Stadtgeburtstag gefeiert.
Früher als geplant ging der Lange Tisch zum 95-jährigen Bestehen der Stadt Wuppertal am Samstag zu Ende: Aufgrund einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes musste die Veranstaltung kurz nach Mitternacht abgebrochen werden. Geplant war, dass bis drei Uhr morgens gefeiert wird. Die Besucher wurden aufgefordert, die Strecke zwischen dem Berufskolleg Haspel und Alter Markt „ruhig und kontrolliert“ zu verlassen, die nächstgelegenen Ausgänge, Straßen und Wege zu nutzen und den Anweisungen von Polizei und Ordnungskräften zu folgen. Die Standbetreiber mussten ihre Sachen zusammenräumen, durften die Stände jedoch nicht abbauen, da bis zum Ende des Unwetters keine Autos auf das Veranstaltungsgelände fahren durften.
Unterbrechung in Dortmund
ließ nichts Gutes erahnen
Bei der Eröffnung der Veranstaltung am Samstagnachmittag auf der Bühne neben dem Opernhaus hatten sich Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Martin Bang, der das Wuppertal Marketing leitet, noch über das gute Wetter gefreut. „Da lächelt jemand in Richtung Wuppertal“, sagte Schneidewind mit Blick auf die Sonne am Himmel. Und Bang ergänzte: „Ich war entspannt, ich wusste, das Wetter wird gut.“ Schon um 16 Uhr war die an diesem Tag gesperrte B7 voll mit Menschen, die entspannt dort an den Ständen und Bühnen entlanggingen, wo sonst die Autos fahren. Insgesamt dürften es über den Tag verteilt wieder 200 000 bis 250 000 Besucher gewesen sein. „Ähnlich wie 2019“, so Bang im Rückblick auf die Auflage vor fünf Jahren.
So präsentierte sich beispielsweise die Oper auf der Bühne von „Paolo Frisella & Friends“, die direkt neben dem Engelsgarten stand. Auch das Schauspiel trat dort auf, bevor es um 20 Uhr „La bella notte italiana“ hieß – die italienische Nacht sorgte nebenbei auch bei dem einen oder anderen für Trost nach der Niederlage Italiens im EM-Achtelfinalspiel gegen die Schweiz. Apropos Fußball: Zwar gab es beim Langen Tisch kein offizielles Public Viewing, doch sorgten zahlreich aufgestellte Fernseher an unterschiedlichen Stellen dafür, dass auch dort das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark verfolgt werden konnte – wobei man gleich auch einen Vorgeschmack auf Gewitter und Starkregen bekam: In Dortmund musste das Spiel wegen des Unwetters für 24 Minuten unterbrochen werden. Die Entscheidung, auch den Langen Tisch gegen Mitternacht abzubrechen, kam also nicht von ungefähr.
Auf der Bühne, die auf der Loher Straße aufgebaut war, wurden verschiedene Tänze dargeboten, darunter Discofox. Im Engelsgarten spielte unter anderem der Ehrenmusikzug des Löschzugs Ronsdorf, zudem präsentierten sich dort das Wuppertaler Familienzentrum Ifiz und der Internationale Kultur & Folklore Verein Marysienka Wuppertal. Dort hatten auch die Partnerstädte Wuppertals ihre Stände aufgebaut. Man konnte dort unter anderem Schach spielen. Doch auch abseits der Bühnen gab es für die zahlreichen Besucher viel zu sehen, zu erleben und ebenso kulinarisch zu genießen.
„Wo gibt es schon ein Straßenfest mit einem Segelflugzeug?“, hatte Martin Bang zur Eröffnung gefragt und damit auf ein doch eher seltenes Angebot bei solch einer Feier verwiesen. An anderer Stelle hatte eine Fahrschule einen Überschlagsimulator aufgebaut, in dem Autofahrer auf diese Extremsituation vorbereitet werden. Und auch das Bundesgartenschau-Team war mit einem Stand in Form eines Busses vertreten, an dem sich die Besucher über die Planungen für 2031 informieren konnten. Für Kinder war ebenfalls einiges geboten. Laut lachend liefen die Kleinsten großen Seifenblasen hinterher und brachten sie mit Wonne zum Platzen. Es gab ein übergroßes Mikadospiel auf der Straße. Auch Kinderkarussel und Hüpfburg einschließlich einer Rutsche gab es für die Kleinen Besucherinnen und Besucher. „Das ist das Tolle an dem Fest, dass wir uns drei Kilometer weit treiben lassen können“, betonte Bang. Wer dabei nicht aufpasste, wurde dabei auch schon mal in Rauch getaucht, der von einem der Stände von Musik begleitet ab und zu in die Luft geblasen wurde. Mit dem Treibenlassen begründete Bang übrigens noch einmal, wieso es kein zentrales Public Viewing gab. „Wir wollen, dass sich die Menschen bewegen“, so Bang. Daher sollte es keinen zentralen Anlaufpunkt geben.
Für Uwe Schneidewind war es derweil der erste Lange Tisch als Oberbürgermeister der Stadt. Allerdings nicht sein erster Langer Tisch überhaupt. „Wer noch nicht in die Stadt verliebt ist, ist es danach“, lobte er den Langen Tisch. Die Polizei berichtet auf Nachfrage unserer Zeitung von sieben Strafanzeigen, die während des Langen Tischs gestellt wurden. Zudem wurden fünf Menschen von den Beamten in Gewahrsam genommen, so ein Polizeisprecher. Mehr zum Langen Tisch auf »S. 15/16