Petition Denkmalschutz soll die Energiewende in Wuppertal nicht ausbremsen

Wuppertal · Bauamtsleiter Braun nimmt eine Unterschriftenliste der AG „Wärmewende im Quartier“ entgegen.

Christin Riesner (v. l.) und Gaby Schulten übergaben Bauamtsleiter Jochen Braun gemeinsam mit Peer Stemmler ihre Unterschriftenliste im Barmer Rathaus aus Anlass des Tags der Architektur.

Foto: Otto Krschak

Die Delegation, die Bauamtsleiter Jochen Braun am Donnerstag im Barmer Rathaus begrüßte, war mit drei Personen sehr überschaubar. Das Anliegen aber, mit dem das Trio dem Ressortleiter gegenüber trat, wird von weit mehr Menschen unterstützt. Mehr als 730 Menschen haben bereits die Petition der Arbeitsgruppe „Wärmewende im Quartier“ im Internet unterschrieben. Das Ziel der Petenten: Die Installation von Solaranlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden, insbesondere den Dächern, muss erleichtert werden.

Die Bedeutung der „grauen Energie“

„Das Datum der Übergabe der Unterschriften wurde gewählt, weil am 29. und 30. Juni der Tag der Architektur mit dem Motto ,Einfach (Um)Bauen’ stattfindet“, erklärt Christin Riesner von der AG Wärmewende. Damit spreche die Architektenkammer NRW die Wertschätzung und Entwicklungsfähigkeit des Baubestandes an und wolle verdeutlichen, welche Bedeutung die Nutzung der „grauen Energie“, die im Bestand gespeichert ist, für das nachhaltige Planen und Bauen habe. „Wir meinen, das ist ein guter Aufhänger für die Übergabe der Liste“, meint auch Peer Stemmler.

Im April haben einige aus der AG Wärmewende mit Florian Schrader, dem Abteilungsleiter Denkmalschutz und Denkmalpflege im Rathaus, einen Spaziergang über den Ölberg in Elberfeld gemacht. Klaus Lüdemann, Ratsmitglied für die Grünen, hatte das initiiert, um Schrader etwa verschiedene Problemimmobilien und gründerzeitliche Schulgebäude im Quartier zu zeigen. „Wir sprachen natürlich auch über das Thema der Solaranlagen auf Denkmaldächern. Schrader berichtete, dass die erste Erlaubnis mit Auflagen für eine Solaranlage auf dem Dach einer denkmalgeschützten Immobilie auf dem Ölberg erteilt worden sei. „Das ist jedoch unabhängig von der Petition, der Antrag wurde schon weit vorher gestellt“, berichtet Gaby Schulten, Mitgründerin der AG.

Dieses Verfahren habe 18 Monate gedauert, zitiert Schulten den Denkmalschutzchef. „Aufgrund der verbesserten Personalstruktur in der Denkmalbehörde können die Verfahren mittlerweile schon auf elf Monate verkürzt werden, so Schulten. Zwei Monate habe das LVR-Amt für Denkmalpflege zur Prüfung der Entscheidung im Wuppertaler Denkmalamt gebraucht, weiß Schulten: „Bei anderen Bescheiden, die beispielsweise Fenster oder Türen betreffen, wird mittlerweile auf eine Überprüfung durch das LVR-Amt verzichtet, bei Solaranlagen jedoch nicht.“ Kriterium für eine Erlaubnis sei nunmehr, dass die Anlage von der Straße aus nicht sichtbar ist. Vorher galt: Sie durfte aus dem öffentlichen Raum nicht sichtbar sein.

Jochen Braun als Ressortleiter Bauen und Wohnen sagt, das Thema sei eine Angelegenheit der Landesregierung. Er habe bereits mit Oberbürgermeister Uwe Schneidewind über die Petition gesprochen, die der OB bei den entsprechenden Stellen thematisieren will, so Braun.