Auzeichnung Wie die Barmer Elterninitiative die erste Wuppertaler Klima-Kita geschaffen hat
Wuppertal · Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz zeichnet die „Gänseblümchen“ mit einem Zertifikat aus.
Bei den „Gänseblümchen“ wird Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelebt. Das gehört zum Konzept der Elterninitiative in Barmen. Entsprechend lautet das Motto der 30 Kinder und ihren Erzieherinnen: „Die Welt ein bisschen besser machen“. Strom sparen, Müll sammeln oder eine bienenfreundliche Wiese pflegen: Vielfältige Aktionen und eine ganzheitliche Wissensvermittlung zum Schutz von Klima, Natur und Artenvielfalt gehören zum pädagogischen Konzept. Nun gab es dafür eine Auszeichnung: Als erste Kita in Wuppertal sind die Gänseblümchen von NRW.Energy4Climate, der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, zur Klima-Kita gekürt worden.
Kita-Leiterin Kathrin Hennekes berichtet, dass die Themen schon lange im Fokus des Kita-Konzepts gestanden hätten. Doch vor gut einem Jahr gingen die Erzieherinnen und die Vorschulkinder der Sache noch einmal richtig auf den Grund. Zu den Themen Energie, Ernährung und Müll wurden Ideen erarbeitet. Plastik und PET werden im Kita-Alltag komplett vermieden. Ebenso wird bei der Ernährung auf lokale Produkte gesetzt. „Zum Beispiel wurde exotisches Obst mit langen Transportwegen gänzlich vom Speiseplan gestrichen“, erklärt Hennekes. Fleisch gibt es nur noch einmal pro Woche, das Brot wird frisch in der Kita gebacken – und Butter dort geschlagen. Ohnehin bekommen die Kinder ihr Essen nicht vom Caterer, sondern es wird frisch in der Kita gekocht – selbstredend.
Kinder werden in den Klimaschutz mit einbezogen
Das sind nur einige Aspekte, die der Wuppertaler Kita zur Auszeichnung verholfen haben, sagt Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate: „Die Gänseblümchen setzen ihren Nachhaltigkeitsanspruch vorbildlich um, und beziehen mittels ihres pädagogischen Konzepts die Kinder vielfältig und aktiv in den Klimaschutz ein. Die Auszeichnung des Landes soll die Mitarbeitenden und Eltern in ihrem Engagement bestärken und ihnen neue Möglichkeiten eröffnen.” Um Klima-Kita zu werden, haben sich die Gänseblümchen rund um Hennekes aktiv beworben. Jede interessierte Kita in Nordrhein-Westfalen kann sich als „KlimaKita.NRW“ zertifizieren lassen.
Dafür muss sie unter anderem den Klimaschutz in ihre Leitlinien aufnehmen und mindestens ein Jahr Klimaschutzaktivitäten in mindestens vier Themenbereichen durchgeführt haben. Für das Folgejahr müssen weitere Maßnahmen in Planung sein. Bei den Aktivitäten soll auch das Umfeld – Eltern und lokale Kooperationspartner – einbezogen werden.
Als Gegenleistung für die Bemühungen unterstützt NRW.Energy4Climate die Kita-Fachkräfte durch Fortbildungen und kostenloses Material bei der Umsetzung ihres Klimaschutzkonzeptes. Zwei Jahre nach der Verleihung wird die Auszeichnung noch einmal erneuert, denn die Kitas sollen an dem Thema dranbleiben.
Ganz nach dem Motto, für Umweltschutz ist man nie zu jung, sollen schon die Kleinsten mit dem Thema aufwachsen. „Sie bekommen gezeigt, dass sie auch schon als Kinder etwas ändern können“, sagt die Kita-Leiterin. So werden die Kinder aktiv miteinbezogen, etwa, wenn es ans Füttern der Kita-Tiere geht.
Auf dem Außengelände bieten eine bienenfreundliche Wiese, Nistkästen und Futterhilfen verschiedenen Tierarten Unterschlupf und Nahrung. Wie artgerechte Tierhaltung funktioniert, lernen die Kinder im kitaeigenen Zoo, denn Meerschweinchen, Hühner, Kaninchen, Schnecken und Fische wohnen mit auf dem Kita-Gelände und müssen versorgt werden. Die Einrichtung hat einen Natur- und Tierschutz-Ansatz.
Auf Piktogrammen in der Kita wird den Kleinsten schon erklärt, wie sie Energie sparen können. Zum Beispiel, indem sie beim Zähneputzen das Wasser abstellen oder immer das Licht ausmachen, wenn es nicht gebraucht wird. Die „Energiespardetektive” unter den Kindern helfen, dass Heizung und Beleuchtung effizient genutzt werden.
Grundsteine für die Zukunft werden gesetzt
Dass durch die Maßnahmen bei den Kindern etwas bewirkt wird, weiß auch Helena Grimm-Knorr vom Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW, dem die Elterninitiative angeschlossen ist: „Umdenken fängt bei unseren Kindern an. Hier werden die Grundsteine für die Zukunft gelegt. Bei den Gänseblümchen ist der Klimaschutz in Fleisch und Blut übergegangen. Die Kinder machen nicht nur mit, sondern bringen auch eigene Ideen ein.“ Die ersten Kinder geben ihr Wissen auch an Eltern und Großeltern weiter, wird in der Kita erzählt. So sollen beim Einkauf die Kinder nun verstärkt darauf achten, dass nur lokales Obst und vor allem ohne Verpackung gekauft wird.
Für die kommende Zeit gibt es viele Ideen in der Kita, wie das Thema weitergespielt werden kann. Kita-Leiterin Kathrin Hennekes denkt an eine PV-Anlage oder zumindest an ein Balkonkraftwerk. „Auf unseren bisherigen Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ruhen wir uns auf jeden Fall nicht aus: Wetter, Konsum und alternative Energien sind Schwerpunkte, die wir noch genauer in den Fokus nehmen werden.”