Umfrage „Öffentliche Toiletten sind wenig einladend“

Am WZ-Mobil wurde unter anderem die Schließung des Örtchens auf dem Neumarkt kritisiert.

Die öffentliche Toilette auf dem Laurentiusplatz wurde so unpfleglich behandelt, dass die Stadt sie geschlossen hat.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Stadtverwaltung und Stadtwerke haben ein Konzept für die öffentlichen Toiletten in Wuppertal erarbeitet. Demnach sollen drei Anlagen saniert, an sechs Standorten neue Unisex-Toiletten errichtet oder eingebaut werden. Das Thema wird jetzt in den politischen Gremien diskutiert. Öffentliche Toiletten gibt es derzeit zum Beispiel auf dem Laurentiusplatz und auf der Hardt.

Von der schon seit Jahren geschlossenen öffentlichen Toilette auf dem Neumarkt zeugt hingegen nur noch ein denkmalverdächtiges schmiedeeisernes Geländer, während der Zugang zur Stätte der Erleichterung durch Metallplatten und eine Stange gesperrt ist. Dennoch wird dieses stille Örtchen vermisst, wie Atyl Özalp von „Akis Fischstand“ bestätigt. „Ja, es wird von unseren Kunden öfter danach gefragt und Verärgerung darüber geäußert, dass es sie nicht mehr gibt“, bestätigt die Angestellte und ist auch der Meinung, dass es viel zu wenige öffentliche Toiletten gibt.

„Ich gehe zweimal am Tag in den Kaufhof und zahle jeweils 50 Cent für die Benutzung. Und das ist es auch wert, wenn man es sauber und ordentlich vorfindet.“ Sabine Messerschmidt sagt deutlich: „Öffentliche Toiletten suche ich nie auf, weil sie einfach wenig einladend sind. Ich frage lieber in Gaststätten oder Geschäften nach, und natürlich bin ich auch bereit, dafür zu zahlen.“

Anke Brinkmann sagt es kurz und bündig: „Ich benutze nur Toiletten, die ich kenne“, und ihr Ehemann Stefan Brinkmann bestätigt die Meinung seiner Vorredner: „Auf Autobahnen zahlt man in den Raststätten ja auch 50 Cent, und die werden dann bei Einkäufen berücksichtigt. Für eine gut gewartete Toilette kann man auch etwas zahlen.“

Dietmar van der Klok, der seit 48 Jahren auf dem Neumarkt seinen Blumenstand betreibt, ärgert sich über die Stadt. „Da wurde schon vor Jahren versprochen, dass hinter dem Rathaus eine Toilette gebaut wird und bisher ist nichts passiert. Da darf man sich auch über die Wildpinkler nicht wundern. Früher, als es die Toilette hier noch gab, war das für uns Standbetreiber einfach. Jetzt sind wir auf die Freundlichkeit von Gastonomien in der Nähe angewiesen, deren Toilette wir Händler vom Neumarkt kostenfrei benutzen dürfen. Als die öffentliche Toilette auf dem Markt geschlossen wurde, hat es meiner Meinung nach viel zu wenig Protest gegeben“, findet van der Klok.

„Katastrophal ist das hier, weil es zu wenige öffentliche Bedürfnisanstalten gibt. Das gehört doch zu einer freundlichen Stadt“, sagt Renate Jansen, die gern gegen Gebühr private Einrichtungen dieser Art nutzt.