Sauberes Wuppertal WZ startet Aufräumaktion an der Ohligsmühle
Wuppertal · Redaktionsmitglieder und WZ-Leser sammelten gemeinsam Müll am Wupperufer und rund um den Standort der WZ. Was alles gefunden wurde, überrrascht.
Das hat sich gelohnt: Nach knapp drei Stunden stehen 20 Müllsäcke am Sammelpunkt, dazu ein paar weitere Fundstücke wie eine Bake, der Fuß eines Schildes und ein undefinierbares sehr rostiges Metallgestell. Ausbeute der WZ-Müllsammelaktion am vergangenen Samstag.
Selbst anpacken und dazu beitragen, dass die Stadt ansprechend aussieht: Nach diesem Motto hatte sich die WZ-Redaktion zu der Sammelaktion entschlossen und zum Mitmachen aufgerufen. Gekommen sind mehr als 20 WZ-Leser, die sich mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken ausrüsten ließen. Sie und die Redaktionsmitglieder gingen rund um den Redaktionsstandort Ohligsmühle auf Müll-Pirsch.
Tine Krüger ist mit ihren Kindern Emil und Merle, beide fünf Jahre alt, dabei. Als sie davon in der Zeitung las, habe sie nicht lange überlegen müssen: „Die Kinder haben Spaß“, versichert sie. Und das sieht man den Kleinen auch an. Merle und Emil quietschen vor Freude, wenn sie auf den Bürgersteigen oder am Wupperufer Müll finden, den sie mit ihren mitgebrachten Kinder-Greifzangen aus buntem Plastik packen und in den Müllsack werfen können.
„Wir haben eine riesige Plane gefunden“, sagt Emil stolz und öffnet den Müllsack, den seine Mama in der Hand hält. Merle zeigt strahlend einen Kronkorken, den sie gerade geschickt mit der Greifzange aufgelesen hat. Und später erzählt Merle noch: „Wir haben ein Schild gefunden.“ Sie meint eine rot-weiße Bake. Ihre Mutter zieht zudem eine EC-Karte aus der Tasche, schon sehr verkratzt und 2020 abgelaufen.
Patricia (10) ist ebenfalls eine fleißige Müllsammlerin, die sich am Carl-Fuhlrott-Gymnasium auch in der Umwelt AG engagiert. Vor allem die vielen Getränkebehältnisse fallen ihr auf. Viel Müll haben sie und ihre Eltern rund um den Kitchen Klub gefunden, unter anderem Verpackungen des naheglegenen Burger-King-Restaurants. Und ein noch fast gefülltes 5-Liter-Bierfass. Ähnliches fand sich auf dem Parkplatz an der Tankstelle an der B7. Dort scheint eine Art Outdoor-Fast-Food-Restaurant entstanden zu. Denn mit entsprechenden Tüten und Pappbechern ließ sich fast ein ganzer Müllsack füllen.
Die Passanten Michael Fricke und Karla Wunder-Fricke loben die Aktion: „Ich finde es toll, dass die WZ das macht“, sagt Michael Fricke. Es sei in den vergangenen Jahren in der Stadt immer dreckiger geworden, besonders rund um die City-Arkaden, findet das Paar aus Lüttringhausen, das öfter Wuppertal besucht. „Vielleicht wäre eine Möglichkeit, Kameras aufzustellen, damit Leute, die Dreck wegschmeißen, dann auch mal Post bekommen“, schlägt Michael Fricke vor.
Am Wupperufer stoßen die Müllsammler auf Hinterlassenschaften der Drogenszene: In die Müllsäcke wandern Spritzen, Alufolie und Taschentücher. Zwischen Alexanderbrücke und Isländer Brücke (auch Island-Brücke genannt) ist das Durchkommen am Ufer nicht immer leicht. Die Flut hat viel Treibholz angespült, das nun an Biberdämme erinnert. Zwischen den Ästen haben sich Plastiktüten und anderer Müll verfangen. Durch das Holz stapft Jürgen Müller. Er ist extra aus Vohwinkel gekommen und sagt: „Ich dachte mir einfach, ich tue etwas für die Stadt, in der ich lebe.“
An der Wupper entdeckten ein Leser und seine Tochter einen noch funktionsfähigen Ball und eine verlorene EC-Karte. Sie wäre theoretisch noch gültig, wird in den Sparkassen-Briefkasten geworfen. Aus dem Wasser gezogen wird ein Metallkonstrukt, wohl von einem Gerüst. Es muss schon lange in der Wupper gelegen haben, da es total durchgerostet ist.
Natürlich finden sich auch zahlreiche Bierdosen und Flaschen alkoholischer Getränke, eine Wodkaflasche ist noch halb voll. Ein Ärgernis sind die Zigarettenkippen. Ist erst einmal der Blick geschult, finden sich unzählige. Sie sind nicht leicht mit dem Greifer zu packen. WZ-Leserin Andrea Bogner macht darauf aufmerksam, dass sie über 200 Giftstoffe enthalten. Sie vertritt die Initiative „Clean up“, die ebenfalls Aktionen gegen den Müll in der Stadt plant.
Zu tun gibt es genug: Darauf macht Angelika Haschke (69) aufmerksam, die als eine der Ersten am Treffpunkt war. Sie hält die WZ-Aktion für „sehr sinnvoll“: „Man setzt ein Zeichen, wenn man sich beteiligt“, sagt sie. Sie verweist auf andere Plätze, die ebenfalls einer Putzkur bedürften: Wenn sie mit der Schwebebahn unterwegs sei, sehe sie viel Müll und Dreck.