Zukunft der Gesundheitshelfer unklar

Frauen kümmern sich an zehn Wuppertaler Schulen um kranke und verletzte Kinder. Das Projekt wird nur noch bis Dezember vom Bund finanziert.

Foto: Stefan Fries

Langerfeld. An diesem Tag hat Gol Zaar Tahir-Rahmen (42) schon Halsschmerzen, Übelkeit und Bauchschmerzen verarztet. Denn wenn Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Langerfeld gesundheitliche Probleme haben, kommen sie zur Gesundheitsassistentin. Seit November 2015 kümmert sich Gol Zaar Tahir-Rahmen um kranke oder verletzte Kinder und Jugendliche der Schule. Sie ist beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) beschäftigt, im Rahmen eines Projekts für arbeitslose Frauen — dessen Finanzierung durch den Bund leider im kommenden Dezember ausläuft.

An zehn Wuppertaler Schulen gibt es derzeit Schulgesundheitsassistentinnen. Sie sind ein Wuppertaler Modellprojekt, durchgeführt vom SkF. Vorbild sind Schulkrankenschwestern im angelsächsischen Raum — vielen ist Madam Pomfrey aus den Harry-Potter-Büchern bekannt.

Sie sind ausgebildet in Erster Hilfe, haben Schulungen zu Hygiene, Wundversorgung, Schmerzen und Kinderkrankheiten erhalten. „Ich versorge Kinder, wenn sie verletzt oder krank sind“, erklärt Gol Zaar Tahir-Rahmen. „Das reicht vom Kratzer bis zum Alarmieren des Rettungswagens.“ Sie legt Kühlpacks auf oder macht einen Tee, verbindet kleine Verletzungen, ruft Eltern an und bleibt bei den Kindern, bis sie abgeholt werden. „Wir haben ein großes Sofa im Foyer, da kann man gut sitzen.“ Wenn die Eltern nicht kommen können, begleitet sie Kinder auch zum Arzt oder bringt sie nach Hause. Sie assistiert aber auch im Unterricht über Gesundheits- und Ernährungsfragen.

Anke Engelhard, stellvertretende Schulleiterin, betont, dass sei „eine sehr große Hilfe“ für die Schule. Ohne Gesundheitsassistentinnen müssten sich Klassenlehrer oder das Sekretariat um die kranken Kinder kümmern — und die haben noch viele andere Aufgaben. Zudem sei die Gesundheitsassistentin besser geschult. Sie wünschten sich, dass ihre Schüler weiter eine solche Anlaufstelle haben.

Andrea Siebott vom SkF versichert: „Wir wollen gern, dass das Projekt verlängert wird.“ Gemeinsam mit dem Jobcenter und den Schulen wollen sie nach Möglichkeiten suchen.

Bisher wird die Arbeit über des Bundesprojekt „Soziale Teilhabe“ finanziert. Das richtet sich an Menschen, die länger arbeitslos sind und es wegen der Betreuung kleiner Kinder oder gesundheitlicher Probleme besonders schwer haben, Arbeit zu finden.

Alexandra Buick, Projektkoordinatorin vom Jobcenter, berichtet, dass die Arbeit den Teilnehmern viel Selbstbewusstsein gibt: „Sie haben einen Vertrag, erhalten Lohn, das macht etwas mit den Menschen.“ Alle seien sehr motiviert. Ziel sei es, die Teilnehmer in eine reguläre Anstellung zu vermitteln. Gol Zaar Tahir-Rahmen war im Irak Sportlehrerin, fand aber in Deutschland keine Arbeit. Sie würde gern Schulgesundheitsassistentin bleiben. Alle hoffen, dass sich dafür Geld findet.