Wuppertal Zweiter Climathon wird vorbereitet

Die Stadt will CO2 reduzieren, aber auch Wissenschaft und Bürger sind aktiv – am Arrenberg oder in der Nordstadt.

Climathon 2018, T-Shirts von den Coaches und dem Organisations-Team

Foto: Jan-Peter Nüsken

8,1 Tonnen Treibhausgas produzierte jeder Wuppertaler im Schnitt im Jahr 2014 – das geht aus dem Wuppertaler Klimaschutzbericht von 2016/2017 hervor. Und damit schon deutlich weniger als 1991. Damals ist Wuppertal dem Klima-Bündnis / Alianza del Clima e.V. europäischer Städte und Gemeinden beigetreten und verfolgt seitdem das Ziel, den CO2-Ausstoß pro Kopf alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren. 1991 lag der Wert bei 11,6 Tonnen pro Einwohner. Bis 2014 ist er damit um 30 Prozent gesunken. Eine neue Auswertung für das Jahr 2019 soll Ende 2020/Anfang 2021 folgen.

Im März wird die Stadt mit der Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzepts beginnen. Dazu soll ein jährlicher Klimaschutzbericht erstellt werden.

Aktuell ist zu sehen, dass das in Teilen auch durch die Dieselfahrverbote und die Ideen aus dem Green-City-Plan angetrieben ist. Die Ideen aus diesem Plan beziehen sich zwar auf die Reduzierung der Stickoxid-Werte. Aber Verkehr ist maßgeblich am CO2-Ausstoß beteiligt. Sollte eine Folge der Pläne weniger Verkehr sein, würde auch der CO2-Wert sinken - der bisher trotz aller Klimaschutz-Ambitionen seit 1990 im Land stabil geblieben ist. Knapp 20 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Verkehrssektor.

Aber nicht nur die Stadt arbeitet daran, Klimagase zu reduzieren. Auch die Stadtwerke reduzieren durch die Stilllegung des Heizkraftwerks Elberfeld den CO2-Ausstoß um 450 000 Tonnen jährlich.

Utopiastadt, Uni, Wuppertal Institut und Stadt haben den „Solar Decathlon“ an Land gezogen, einen Forschungs- und Inovationswettbewerb, bei dem Studenten aus aller Welt sich mit nachhaltiger Stadtentwicklung am Beispiel der Mirke auseinandersetzen.

Darüber hinaus sind vor allem Bürger aktiv. Darunter das Klimaquartier Arrenberg oder der Mobile Ölberg.

Am Freitag, 8. Februar, findet die Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzprojekt „Kurze Wege für den Klimaschutz“ in der Nordstadt statt. Eingeladen sind alle, die sich für Klimaschutz interessieren. Es gibt einen „klimafreundlichen Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich Vereine und Initiativen vorstellen. Dazu werden drei Themen diskutiert und erste Ideen gesammelt, die später vertieft werden sollen. Überhaupt soll es in dem Projekt um Nahversorgung (Markt), die Klimabildung an Schulen, die Ausweitung des Carsharing-Angebotes und den Start eines Pedelec- und E-Lastenradverleihs gehen.

Unterdessen wird bei der Neuen Effizienz der zweite Wuppertaler Climathon – ein 24 Stunden dauerndes Ideenlabor – vorbereitet. Gerade würden Partner angesprochen, die einerseits durch Spenden das Ereignis möglich machen, andererseits durch die Arbeit der Freiwilligen nachhaltige Lösungen für ihre Problemstellungen bekommen.

Der Anspruch, so Projektleiterin Swanhild Klink, ist, lokale Partner zu gewinnen - so könnten die Ergebnisse der Stadt zu Gute kommen. Angesprochen werden Vereine, Initiativen, Institutionen, Firmen und Betriebe, die Lösungen für Themen wie Energie, Sanierungen, Ernährung oder Mobilität suchen – eben alles, was CO2 einspare.

Letztes Jahr ging es um innovative Parkraumnutzung, nachhaltige Verpackung und Hochwasserschutz. Teils seien die Projektteams immer noch mit den Ideengebern in Kontakt, arbeiteten an den Projekten weiter. Ein Team, das ein Hochwasserschutz-Kit entwickelt hatte, ist gerade damit im Rennen in einem europäischen Ideenwettbewerb in Großbritannien, erzählt Klink. Die Arbeit in den 24 Stunden ist also nicht darauf beschränkt.

Bis zum Sommer werden Sponsoren und Ideengeber gesammelt. Dann geht es in die praktische Planung. Es können sich auch Freiwillige melden, die die Ideen bearbeiten möchten. Das ganze findet dann am 25. Oktober statt.

Vielleicht entsteht auch dann wieder ein Klimaschutzprojekt, das über die Stadt hinaus Beispielcharakter hat. Es wäre nicht das erste.