Turbulente Zeiten Wuppertaler besuchen Freunde in Liegnitz

Wuppertal · In vielen Partnerstädten Wuppertals finden derzeit Wahlen statt. In Polen etwa steht jetzt Stichwahlen an.

Gespräch beim Stadtpräsidenten Tadeusz Krzakowski (Mitte): Sigrid Eckholdt, Jörg Eckholdt, Tadeusz Krzakowski, Anna Kucharczyk und Krzysztof  Duszkiewicz (v. l.).

Foto: Artur Antkiewicz

Deutsch-polnische Gespräche in spannenden Zeiten gab es in der vergangenen Woche, wie Jörg Eckholdt, vom Freundeskreis Liegnitz über seinen Besuch bei den Freunden berichtet. Zum einen sei das Thema Corona allerorten präsent: „Wie überall begegnet man auch in Liegnitz Menschen mit Masken. Unser Eindruck ist, dass sie sich in der Öffentlichkeit sehr diszipliniert verhalten.“ In den Restaurants fehlten einige Tische und jeder leere Platz werde sofort gereinigt, „genau wie bei uns. Und auch die Kommune hat gleiche Sorgen wie Wuppertal“, so Eckholdt: „Tadeusz Krzakowski, Stadtpräsident von Liegnitz, macht sich große Sorgen wegen der weggebrochenen Einnahmen.“

Zudem steht Polen nach den Präsidentschaftswahlen vom 28. Juni nun vor der Stichwahl zwischen Amtsinhaber Andrzej Duda und dem liberalen Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski. Mit einem Sieg des Herausforderers bekäme Jaroslaw Kaczynskis erzkonservative Zentralregierung (PiS) einen Gegenspieler – was den langjährigen Liegnitzer Stadtpräsidenten Tadeusz Krzakoswski von der sozialdemokratischen SLD sicherlich freuen dürfte.

Gewählt wurde auch in Wuppertals französischer Partnerstadt Saint-Étienne: Bei den coronabedingt von März in den Juni verlegten Kommunalwahlen wurde jetzt der Amtsinhaber, Bürgermeister Gaël Perdriau, bestätigt, er behält seinen Sitz mit 58,91 Prozent der Stimmen. An zweiter Stelle steht die Liste „Saint -Étienne Demain“, angeführt von Pierrick Courbon, mit 41,08 Prozent der Stimmen.

Das umstrittene landesweite Referendum in Russland wird natürlich auch in Wuppertals befreundeter Stadt Jekaterinenburg verfolgt. Die Verfassungsreform würde Präsident Putin ermöglichen, noch einmal zwei Amtszeiten zu regieren. Oppositionelle wie der frühere Bürgermeister Jekaterinenburgs, Jewgeni Roisman, befürchten Medienberichten zufolge massive Wahlmanipulationen. Roisman hatte sich 2018 vom Amt zurückgezogen, wie es heißt, nachdem Moskau die Wahl verhindert habe, um den ebenso beliebten wie unbequemen Lokalpolitiker loszuwerden und durch einen Kreml-Getreuen zu ersetzen.