Protestaktion Osterholz: Umweltaktivisten besetzen immer noch die Bäume

Geplante Haldenerweiterung von Oetelshofen: Das Planfeststellungsverfahren ist frühestens im Herbst abgeschlossen.

Matthias Nocke, Dezernent für Kultur, Sport, Sicherheit und Ordnung, im Gespräch mit einer Aktivistin im vergangenen Jahr.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Etwas entspannt hat sich die Situation im Waldgebiet Osterholz. Wie berichtet sorgt dort die geplante Haldenerweiterung der Kalkwerke Oetelshofen für Zündstoff. Insbesondere die damit verbundene Fällung von fünf Hektar Wald stößt bei Anwohnern und Umweltschützern weiterhin auf Kritik. Zwischenzeitlich wurde die Auseinandersetzung äußerst hitzig geführt.

Mittlerweile bestätigen sowohl das Unternehmen als auch die Haldengegner Dialogbereitschaft. Zuletzt gab es eine von den Kalkwerken initiierte Bewässerungsaktion im Wald, an der sich auch Freiwillige der Bürgerinitiative „Osterholz bleibt“ beteiligten.

Die Auffassungen sind klar verteilt. Oetelshofen betont, dass keine alternativen Flächen für Haldenerweiterung bereitstünden und ohne Fällaktion die Zukunft des Unternehmens gefährdet sei. Die Bürgerinitiative verweist dagegen auf die ökologische Bedeutung des alten Baumbestands, der vielen unter Schutz stehenden Tierarten als Lebensraum diene. Die Fällung von rund 1000 Bäumen sei in Zeiten des Klimawandels fatal. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, halten Aktivisten nach wie vor Bäume im Waldgebiet besetzt.

„Es handelt sich um ein junges Paar, mit dem wir aber in guten Gesprächen sind“, sagt Till Iseke von den Kalkwerken. „Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen, aber es ist positiv, dass wieder ein konstruktiver Austausch stattfindet“, so Iseke. Er begrüßt ausdrücklich die erfreuliche Beteiligung der Helfer an der jüngsten Bewässerungsaktion.

Wichtig ist der Dialog auch Marjolein Schlüter von der Bürgerinitiative. „Wir respektieren den Standpunkt des Unternehmens, allerdings muss es eine Lösung geben, bei der die Bäume erhalten bleiben“, betont sie. Die Bürgerinitiative erhofft sich alternative Vorschläge von der Politik. „Von Wuppertaler Seite aus gab es dazu schon positive Signale“, so Schlüter.

Weniger optimistisch sind da die Vertreter der Kalkwerke, nach deren Auffassung als einzige Alternative die Innenverkippung über den noch zu gewinnenden Kalkstein bleibe. Dadurch werde die zeitliche Abbauperspektive für das mittelständische Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern aber stark eingeschränkt.

In jedem Fall dürfte mit einem schnellen Abschluss des Verfahrens nicht zu rechnen sein. Der eigentlich schon im letzten Jahr vorgesehene Erörterungstermin mit den Bürgern verzögert sich coronanbedingt weiter und kann voraussichtlich erst im Herbst stattfinden. Frühestens danach ist mit einem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zu rechnen. Laut Oetelshofen könne aber nur im Winter gefällt werden. Dadurch ist die Umsetzung der Haldenerweiterung erst Ende 2021 wahrscheinlich.

„Jeder Tag, an dem der Wald weiterhin steht, ist für uns ein Erfolg“, sagt dazu Marjolein Schlüter. Die Bürgerinitiative lädt an jedem ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr zu einem Waldspaziergang ein. Der nächste Termin ist der 2. August. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Hermgesberg.

Für die kommenden Bewässerungsaktionen suchen die Kalkwerke Oetelshofen noch Unterstützung. Nächster Termin ist der 25. Juli um 14 Uhr. Weitere Infos zu Treffpunkt und Ablauf gibt es unter