13-Jährige will die Welt umsegeln

Laura Dekkers Plan einer zweijährigen Solotour alarmiert die Schulbehörden: „Das können wir nicht erlauben.“

Amsterdam. Der große Traum wurde Laura Dekker buchstäblich in die Wiege gelegt. Denn die blonde Niederländerin kam auf einem Boot in Neuseeland zur Welt. Schon als Sechsjährige konnte sie eine Jolle steuern. Als Zehnjährige segelte sie auf dem offenen Meer. Nun ist sie 13 und will als jüngster Mensch vom 1.September an allein in einem Segelboot die Welt umrunden.

Die Gegner laufen Sturm. Lauras Heimat war zwar mal eine große Seefahrernation, doch bei einer Umfrage des "Algemeen Dagblad" forderten 77 Prozent ein Verbot der Reise, manche verlangten gar, den Eltern das Erziehungsrecht zu entziehen.

Denn sie stärken Laura den Rücken. Das Mädchen verstehe vom Segeln ebenso viel wie alte Profis, sagt ihr Vater, selbst ein erfahrener Skipper. Die Gefahr sei gering, denn Helfer seien nie allzu weit entfernt. Für die zweijährige Reise plant Laura eine Route über Marokko, quer über den Atlantik und durch den Panama-Kanal in den Pazifik, anschließend an Australien und Sri Lanka vorbei. Zum Schluss soll sie über das Rote Meer und den Suezkanal wieder ins Mittelmeer segeln.

Ihr Boot mit dem Namen "Guppy" ist eine rund 50 000 Euro teure Yacht des Typs Hurley 800 - 8,3 Meter lang und 2,75 Meter breit und damit vergleichsweise klein.

Doch womöglich darf Laura gar nicht fahren: Die Behörden ihrer Heimatgemeinde Wijk bij Duurstede bei Utrecht sind dagegen, weil sie durch die lange Reise zu viel Unterricht versäumen würde. "Das können wir nicht erlauben", sagte eine Behördensprecherin, "es gibt in den Niederlanden nun einmal eine Schulpflicht." Ein Antrag der Dekkers wurde abgeschmettert, die Tochter über Internet und E-Mail am Unterricht teilnehmen zu lassen.

"Wir haben durchaus schon genehmigt, dass Eltern ihre Kinder auf eine normale Weltreise mitnehmen und ihnen Unterricht erteilen", sagte die Sprecherin. "Aber ein Mädchen ganz allein auf einem Boot, das mit den Lehrern bloß per E-Mail und gelegentlich telefonisch Kontakt hält - das lassen die Vorschriften nicht zu."

Das Jugendamt will aber erst einmal nichts unternehmen, sondern abwarten, ob Laura im September zum Unterricht erscheint oder nicht. Die Betroffene schüttelt darüber den Kopf: "Die Leute sind heutzutage einfach nichts mehr gewöhnt." Für sie dränge die Zeit, denn schließlich bleibe sie ja nicht ewig 13. "Da denken auch andere an eine Rekordjagd, Eile ist geboten."