16 Angestellte gefesselt: Bankraub im großen Stil

Aachen (dpa) - Das muss der Horror gewesen sein: Mit Perücken und Sonnenbrillen maskierte Bankräuber haben am Mittwoch in Aachen 16 Bankangestellte gefesselt, bedroht und das Geldhaus ausgeraubt. Das berichtete die Polizei.

Foto: dpa

Die vier bis sechs dunkel gekleideten Räuber waren vor der offiziellen Öffnungszeit in die Bank eingedrungen und warteten auf die nach und nach eintreffenden Bankangestellten. Die Angestellten wurden gefesselt und mit mindestens einer Waffe bedroht, die wie eine Schusswaffe aussah. Die Polizei konnte die Zahl der Räuber, die nach der Tat flohen, nicht genau angeben, da die Angaben der Opfer auseinandergingen.

Die Täter forderten die Herausgabe von Bargeld aus dem Tresor. Sie seien mit der Beute „in nicht unerheblicher Höhe“ in Richtung Innenstadt geflohen, teilte die Polizei mit. Ob sie zu Fuß oder mit Fahrzeugen unterwegs waren, wurde nicht bekannt. Schließlich befreite sich den Angaben zufolge ein Bankangestellter selbst aus den Fesseln und alarmierte gegen 8.30 Uhr die Polizei. Die Opfer wurden von Notfallseelsorgern betreut.

In der Nähe des Tatorts fanden die Ermittler den Angaben zufolge Bekleidungsgegenstände, die möglicherweise von den Tätern stammten. Die Polizei setzte bei ihrer Fahndung Suchhunde ein. Die Ermittler klapperten bei der Suche nach Zeugen auch Häuser im direkten Umfeld der Bank ab.

„Das waren Profis“, sagte Polizeisprecher Werner Schneider. Um 16 Bankangestellte in Schach zu halten und für die Koordination von mehreren Komplizen brauche man Erfahrung. Die Angestellten seien geschockt. „Man stelle sich vor, da kommen dunkle Gestalten mit einer Schusswaffe in die Bank. Da weiß man doch nicht, wie komm ich da raus aus der Nummer“, sagte der Polizeisprecher.

Für die Opfer sei das eine extreme Situation, möglicherweise verbunden mit Todesangst, sagte der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter Nordrhein-Westfalen, Sebastian Fiedler, der Deutschen Presse-Agentur.

„Ein Banküberfall in dieser Dimension ist selten“, erklärte Fiedler. Nicht ohne Grund. Der Strafverfolgungsdruck bei solchen Taten sei sehr hoch: „Es werden sich viele mit dem Fall beschäftigen, um die Täter zu kriegen.“ Das Tatmuster deute auf ein bestimmtes Täterklientel hin: Solche Räuber brauchten Kontakte, um skrupellose und gewaltbereite Komplizen zu finden oder Waffen zu besorgen. Im Vergleich zur Internetkriminalität sei die Strafandrohung bei Banküberfällen außerdem deutlich höher und könne auch im zweistelligen Bereich liegen.

Nach Zeugenaussagen soll einer der Täter eine Frau gewesen sein. Die Fahndung laufe, auch im benachbarten Belgien und in den Niederlanden, teilte die Polizei Aachen mit. Wie es die Bankräuber schafften, in die Bank zu kommen und womit sie ihre Opfer fesselten, dazu sagte die Polizei aus taktischen Gründen nichts.