66 Leichen nach Erdrutsch in Indien geborgen
Neu Delhi (dpa) - Nach einem gewaltigen Erdrutsch haben Helfer im Westen Indiens mittlerweile 66 Leichen geborgen. Damit werden nach offiziellen Angaben noch immer mindestens 120 Menschen unter der meterhohen Schicht aus Erde und Geröll vermutet.
Der Monsunregen hatte zwei Tage zuvor einen Hang in der Gebirgskette Sahayadri so stark aufgeweicht, dass sich eine Schlammlawine löste und das Dorf Malin im Bundesstaat Maharashtra fast vollständig unter sich begrub.
Unter den Toten sind auch neun Kinder, die auf ihren Schulbus warteten, als die Lawine abging. Zu den wenigen acht Glücklichen, die bislang lebend geborgen werden konnten, gehörte auch ein drei Monate altes Baby namens Rudra. Die Katastrophenhelfer hätten den kleinen Jungen schreien gehört, und so den Weg zu ihm, seiner Mutter und zwei Großeltern gefunden, erzählte Ganesh Patil, ein örtlicher Beamter.
Die Mutter habe das Baby gerade gestillt, als das Unglück passierte. Fast zehn Stunden später konnten sie gerettet werden - obwohl die Blechhütte der Familie komplett von Schlamm bedeckt gewesen sei. Die Mutter des Kleinen habe schon keine Kraft mehr zum Rufen gehabt, doch Rudra habe weiter geschrien, sagte Patil. „Ich weiß noch immer nicht, wie wir überlebt haben“, sagte Rudras Großmutter dem TV-Sender NDTV.
Die Retter berichteten, es würden sowohl Spürhunde eingesetzt als auch Geräte, die den Herzschlag von Lebewesen feststellen könnten. Ein Einsatzleiter vor Ort sagte, der unablässige Regen erschwere die Suchaktion erheblich. Die Teams suchten mittlerweile auch einen nahe gelegenen Stausee danach ab, ob Leichen aus dem Schlamm herausgespült und über den Fluss dorthin gelangt sein könnten. In der Nähe des Unglücksorts wurden die Leichen eingeäschert.