Acht Tote bei Massenpanik in Schule in China

Peking (dpa). Mindestens acht Kinder sind bei einer Massenpanik auf einer Treppe in einer Schule in Zentralchina ums Leben gekommen. 26 Schüler wurden verletzt, fünf davon schwer. Das Unglück passierte am Montagabend in der Yucai-Privatschule in Xiangxiang in der Provinz Hunan, als hunderte Schüler zum Ende des Abendunterrichts gleichzeitig aus den Klassen strömten, um in ihr benachbartes Wohnheim zu gehen.

Ein Mädchen stürzte auf der Treppe. Nachdrängende Kinder stolperten die Stufen hinab. Panik brach aus. Dutzende von Kindern fielen übereinander oder trampelten über gestürzte Mitschüler hinweg, während die Menge von hinten nachschob, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Sieben Jungen und ein Mädchen zwischen 11 und 14 Jahren starben.

Die Tragödie passierte an einer nur 1,5 Meter breiten Stelle. "Es ist ein Alptraum", sagte ein Schulfunktionär. Die Polizei nahm den Direktor der 3500 Schüler zählenden Mittelschule sowie den Vorsitzenden des Schulvorstands fest. Der Leiter der Bildungsbehörde der Stadt wurde vom Dienst suspendiert, während eine Untersuchung eingeleitet wurde. Aufnahmen des chinesischen Fernsehens am abendlichen Unglücksort und Äußerungen eines Schülers deuteten darauf hin, dass die Treppe anscheinend nicht ausreichend beleuchtet war.

Der 14-jährige Xiao Jie sagte laut Xinhua, wie andere von hinten drängten und er in dem Tumult stürzte: "Mein Kopf lag auf dem Fuß von jemandem. Ein anderer Schüler fiel auf mich drauf." Er habe Mühe gehabt, Luft zu bekommen. "Ich hatte Angst und konnte mich nicht bewegen, bis ich ein Taschenlampenlicht sah und wusste, dass uns jemand zu Hilfe kommt."

Der zwölfjährige Xiao Wu, der einen Schädelbruch erlitt, schilderte laut Xinhua: "Ich versuchte umzukehren und einen anderen Weg zu nehmen, aber die Menge schob mich weiter vorwärts." Das vierstöckige Gebäude hat vier Ausgänge, doch hatten die meisten Schüler die Tür direkt nahe des Wohnheims ausgesucht, weil es draußen in Strömen regnete. Nach Angaben des China News Service sollen 52 Klassen gleichzeitig Schulschluss gehabt haben.

Die vor zwölf Jahren gegründete private Schule gilt als eine der besten in dem Kreis. Da die Schulgebühren relativ hoch sind, stammen die Kinder meist aus wohlhabenden Familien. Am Morgen nach dem Unglück deuteten nur noch Blutflecken auf der Treppe auf das Geschehen hin. Schüler und Lehrer hatten Tränen in den Augen, während vor Unterrichtsbeginn eine Schweigeminute für die Opfer eingelegt wurde. "Es ist kaum zu glauben, dass diese Kinder für immer weg sind", sagte Schulmitarbeiter Chen Xinwei.