Affäre: Sex-Skandal um Gouverneur
US-Politiker leistete sich in Argentinien heimlichen Seitensprung.
Washington. Seit dem Vatertagswochenende rätselte die US-Öffentlichkeit über den Verbleib von Mark Sanford, dem Gouverneur von South Carolina. Familienmitgliedern und Mitarbeitern hatte der Republikaner gesagt, dass er einen Wanderausflug in die Appalachen machen wolle.
Als aber der Kontakt abriss und er tagelang nichts von sich hören ließ, witterten die Behörden Unheil. Es wurden Rettungsmannschaften in die Berge geschickt. In den Medien kursierten wilde Gerüchte, wonach Sanford einen Unfall hatte oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen war.
Das Rätsel um Sanfords Verschwinden zog die Amerikaner in den Bann. Am Mittwoch tauchte dann ein strahlender Sanford, der eine ganze Woche vermisst worden war, plötzlich am Flughafen in Atlanta auf. Von dem Medienrummel sichtlich überrascht, huschte der Gouverneur durch die Menge, um in die Hauptstadt von South Carolina, Columbia, weiterzureisen.
Dort legte der erzkonservative Politiker dann ein Geständnis ab: Er war in Wirklichkeit in Argentinien untergetaucht, um seine Geliebte "Maria" zu treffen. Vor acht Jahren habe er die Frau auf einer Dienstreise getroffen und regelmäßigen Kontakt mit ihr gepflegt. Vergangenes Jahr, so Sanford, habe es dann "gefunkt".
Sanford entschuldigte sich bei seiner Frau und seinen vier Söhnen, die bereits aus der Gouverneursvilla ausgezogen waren. Schließlich hatte seine 46-jährige Ehefrau Jenny, früher eine erfolgreiche Bankerin an der Wall Street, schon vor fünf Monaten von dem Ehebruch erfahren.
Sanfords Probleme sind aber nicht nur familiärer Natur. Auch seine vielversprechende Karriere könnte vorbei sein. Insbesondere Republikaner sind über die Doppelmoral des Gouverneurs empört.
Als Evangelikaler zitierte er regelmäßig "das Gesetz Gottes" und hatte bei der Sex-Affäre um Monica Lewinsky energisch für die Amtsenthebung des damaligen Präsidenten Bill Clinton gekämpft. Auch ist Sanford mit dem Vorwurf des Amtsmissbrauchs konfrontiert: Er benutzte seinen Dienstwagen, um von der Gouverneursvilla zum Flughafen zu fahren und könnte die Flüge mit Steuergeldern bezahlt haben.
Dabei hatte er früher als Kongressabgeordneter sparsam gelebt: Sanford verzichtete auf eine Dienstwohnung und schlief auf einem Klappbett in seinem Abgeordnetenbüro.
Seine Position als Vorsitzender der Vereinigung republikanischer Gouverneure hat Sanford bereits niedergelegt. Nachdem erotische E-Mails zwischen dem Gouverneur und "Maria" an die Öffentlichkeit gelangten, wächst nun der Druck, vom Amt als Regierungschef South Carolinas zurückzutreten.