Alexander Turtschinow: Der Notnagel
Alexander Turtschinow hat es nun zum Übergangspräsidenten gebracht. Das verdankt der Mann, der eigentlich die ewige „Nummer zwei“ der ukrainischen Politik ist, der Entmachtung des bisherigen Staatschefs Viktor Janukowitsch.
Der 49-Jährige ist die „rechte Hand“ der wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilten ehemaligen Regierungschefin Julia Timoschenko. Sie kam im Zuge des Umsturzes durch die Janukowitsch-Gegner am Samstag vorzeitig aus der Haft frei.
Turtschinow gilt als Kompromisskandidat mit geringen politischen Ambitionen, aber umso größerer Loyalität gegenüber Timoschenko. Als Übergangspräsident will Turtschinow die Ukraine auf EU-Kurs trimmen. Er kündigte an, dass die Integration der Ukraine in die EU für ihn Priorität habe. Moskau müsse „die europäische Wahl der Ukraine berücksichtigen“, sagte er. Es gibt Vermutungen, wonach Turtschinow Übergangspräsident wurde, um Politikern mit Ambitionen auf das Präsidentschaftsamt bessere Startbedingungen für die Wahl am 25. Mai zu ermöglichen. Die Spekulationen lauten, Turtschinow solle sich bis dahin an der Spitze des Landes verschleißen, das wohl vor dem Staatsbankrott steht. dpa