Alkohol: Facebook-Saufpartys werden in Frankreich zur Plage

Jugendliche verabreden sich übers Internet zum „Riesenumtrunk“. In Nantes gab es einen Todesfall.

Paris. Erst waren es immer nur ein paar hundert, mittlerweile sind es tausende Menschen. In Frankreich sind über das Internet-Netzwerk Facebook verabredete Massenpartys der Renner bei Jugendlichen.

Schon länger fordern Bürgermeister Beschränkungen für die Massenbesäufnisse, bei denen regelmäßig dutzende Menschen in Krankenhäuser eingeliefert werden. Nach dem Tod eines jungen Mannes im westfranzösischen Nantes sagten einige Städte solche Veranstaltungen jetzt kurzerhand ab.

"Apéro géant" - "Riesenumtrunk" - werden die Freiluft-Partys in Frankreich genannt. Verabredungen über das Internet, bei denen sich haufenweise Unbekannte zu Partys treffen, so genannte Flashmobs, gibt es natürlich auch dort schon lange. Aber der Erfolg von Facebook, das mittlerweile weltweit 400 Millionen Nutzer zählt, hat dem Phänomen eine neue Dimension gegeben.

Auf dem Royal-Platz von Nantes versammelten sich nach einem Facebook-Aufruf am Donnerstagabend zehntausend Menschen zum Feiern. Die Statue in der Mitte bekränzten sie mit Blumen. Mehr als 90 Menschen mussten bis zum Ende der Party um 4.30 Uhr morgens von Sanitätern versorgt werden, Dutzende wurden ins Krankenhaus eingeliefert.

Die Polizei nahm über 40 Menschen wegen Sachbeschädigung, Diebstählen oder Trunkenheit in Gewahrsam. Ein 21 Jahre alter Mann fiel auf dem Heimweg nachts von einer Brücke fünf Meter in die Tiefe. Er starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen, in seinem Blut wurde ein Alkoholgehalt von 2,4 Promille festgestellt.

Die Veranstaltungen seien "keine Partys", sondern "düster und jämmerlich", sagte der sozialistische Bürgermeister von Nantes, Jean-Marc Ayrault. Die Jugendlichen kämen nur, "um sich zu besaufen".

Die Pariser Polizei hatte schon Anfang Mai die Teilnehmer der wohl bislang größten geplanten Party vor "schwerwiegenden Risiken" gewarnt. Die Initiatoren wollen am Pfingstsonntag auf dem Marsfeld unter dem Eiffelturm 50.000 Menschen versammeln. Die Polizei könne bei einer solchen Menge nicht für die Sicherheit garantieren, hieß es. Es drohten Rempeleien und Raufereien Betrunkener.