Amerika steht nach Amoklauf unter Schock
Bei dem Amoklauf mit mindestens 27 Toten in einer Grundschule in Newtown haben sich erschütternde Szenen abgespielt.
Newtown/Washington. Kinder weinen, Eltern drängeln sich panisch durch Absperrungen, Polizisten brüllen Befehle, und zwischendurch schrillen immer wieder die Sirenen der Krankenwagen.
Die ersten Berichte und TV-Bilder, die am Freitagmittag (Ortszeit) von einer Grundschule im beschaulichen Städtchen Newtown im US-Bundesstaat Connecticut eintreffen, sind so bestürzend, dass selbst erfahrenen Nachrichtenmoderatoren immer wieder Tränen in die Augen schießen — Amerika steht unter Schock.
Ein bewaffneter Mann hatte in der Schule wild um sich geschossen. Die Polizei bestätigt offiziell nur, dass der Schütze tot ist und spricht von weiteren toten Schülern und Bediensteten.
Bis zu 27 Menschen sollen nach Berichten von Medien bei dem Blutbad an der Sandy-Hook-Grundschule ums Leben gekommen sein, die meisten von ihnen Kinder unter zehn Jahren. Es ist eines der grausamsten Verbrechen in der Geschichte der USA, das zehn Tage vor Weihnachten das Land bis ins Mark erschüttert.
Sie habe mit der Mutter einer Zweitklässlerin gesprochen, die während der Schießerei in der Schule war, berichtete eine Reporterin des Nachrichtensenders CNN. „Sie war in einem Raum mit sechs anderen, darunter Direktorin, Vizedirektor und Schulpsychologe. Dann hörten sie Schüsse im Flur. Drei Menschen gingen auf den Flur hinaus — und zurück kam nur der Vizedirektor, krabbelnd, weil er in den Fuß geschossen worden war.“
Mindestens 100 Schüsse seien abgegeben worden. Als die Kinder später auf den Flur gingen, hätten dort die Direktorin und der Schulpsychologe tot in Blutlachen gelegen. Die Direktorin sei relativ neu im Amt und ein „wunderbarer Mensch“ gewesen, sagte die Mutter einer Drittklässlerin. „Das kann doch alles nicht wahr sein“, sagte die entsetzte Frau.
Der erste Notruf ging gegen 9.30 (Ortszeit/15.30 Uhr MEZ) bei der Polizei ein. Dutzende Beamte durchsuchten die Schule und brachten die Kinder in ein nahe gelegenes Feuerwehrhaus in Sicherheit. Telefonisch wurden die Eltern alarmiert. Alle Schulen im Bezirk wurden sofort geschlossen. Bereits wenige Stunden nach der Tat waren Psychologen vor Ort, die sich um Angehörige und Helfer kümmerten. „Ein Polizist hat mir gesagt, das ist das Schlimmste, was er in seiner ganzen Karriere je gesehen hat“, sagte eine Mutter dem TV-Sender CNN.
„Wir haben die Polizisten gesehen und ganz viele Leute“, erzählte die Drittklässlerin Alexis. „Wir hatten Angst und wollten nur, dass unsere Eltern uns ganz schnell abholen. Einige haben sogar ganz dolle Bauchschmerzen bekommen“, sagt das kleine Mädchen mit Zahnlücke und einem Haarreif in den brauen schulterlangen Haaren.
Die Grundschule „Sandy Hook“ im beschaulichen Newtown mit rund 700 Schülern soll gerade erst ein neues Sicherheitssystem eingeführt haben. Demnach sollten während der Unterrichtszeiten alle Türen verriegelt werden, Besucher sollten sich anmelden. Kein Unbefugter sollte Zutritt zum Gebäude bekommen.