Amoklauf: 22-Jähriger erschießt zehn Mitschüler
In einer finnischen Schule läuft ein junger Mann Amok. Die grausame Tat kündigte er kurz zuvor im Internet an.
Helsinki. Ein Amokläufer hat am Dienstag an einer finnischen Berufsschule wild um sich geschossen und dabei mindestens zehn Menschen und sich selbst getötet. Der maskierte junge Mann war nach offiziellen Angaben gegen 11 Uhr in seine Schule in der südwestfinnischen Kleinstadt Kauhajoki gestürmt und hatte zahlreiche Schüsse auf seine 18- bis 25-jährigen Mitschüler abgefeuert.
Nach Angaben des Rektors Tapio Varmola hielten sich zum Tatzeitpunkt 150 Schüler dort auf. Der 22-jährige Täter Matti Juhani Saari lief in einen Kellerraum, wo eine Klasse mit naturwissenschaftlichen Experimenten beschäftigt war. Dort hat es laut Augenzeugen die meisten Opfer gegeben.
Die Zeugen verfolgten mit, wie eine blutende Schülerin aus dem Gebäude flüchtete, in dem aus noch ungeklärter Ursache mehrere Brände ausbrachen. Die Brände wurden am Mittag gelöscht. Laut unbestätigten Medieninformationen sollen zwei Menschen verletzt worden sein.
Der an der Schule arbeitende Jukka Forsberg berichtete: "Ich sah durch ein Fenster in den Unterrichtsraum, wie er Schüsse abfeuerte. Danach bin ich im Zickzack vor ihm geflüchtet. Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe."
Kurz vor dem Amoklauf hatte der Schüler in einem Internetforum ausdrücklich ein "Massaker in Kauhajoki" angekündigt. Finnlands Innenministerin Anne Holmlund musste einräumen, dass die Polizei noch am Vortag keinen Anlass gesehen hatte, gegen den jungen Mann aktiv zu werden, der sich mit gefilmten Schießübungen im Internetportal YouTube präsentiert hatte. Am Montag hatte ihn ein Polizist zu dem Auftritt im Internet befragt und danach keinen Grund gesehen, die Waffe oder den Waffenschein einzuziehen.
Der Amoklauf ist in Finnland bereits der zweite innerhalb eines Jahres. Im November 2007 hatte ein 18-Jähriger in der Ortschaft Jokela sechs Mitschüler, eine Schulkrankenschwester und die Rektorin erschossen. Sich selbst tötete der Abiturient mit einem Kopfschuss. dpa/AFP/Red