Leichenteile gefunden Angst geht um: die Gruselfunde von Hamburg
Furchtbare Fundstücke: Elf Leichenteile, entdeckt innerhalb von knapp zwei Wochen, verstreut in unterschiedlichen Gewässern Hamburgs. Das Opfer soll eine Prostituierte sein. Zuletzt wurde ein Kopf gefunden.
Hamburg. Ein grausiger Fund trübt die Idylle am Hamburger Elbstrand. Im Stadtteil Rissen am Leuchtfeuerstieg, der wegen der schönen Aussicht Camper anzieht, findet ein Spaziergänger vor knapp zwei Wochen einen Leichenteil. Die Polizei entdeckt kurz darauf einen weiteren. Es ist der Auftakt einer schrecklichen Fundserie, die die Menschen nicht nur in Hamburg bewegt. Das Opfer ist wahrscheinlich eine 48 Jahre alte Prostituierte aus Afrika.
Am Dienstag wurde im Hamburger Billekanal schließlich ein Kopf entdeckt. Noch ist es nicht sicher, doch ein Polizeisprecher sagt am Nachmittag, die Vermutung sei da, dass der Kopf zu der Leiche der 48-Jährigen gehöre. Abschließend müsse das aber die Untersuchung in der Rechtsmedizin ergeben. Die Suche der Taucher dauert an: „Es fehlen noch Körperteile“, sagt Polizeisprecherin Heide Uhde. Mit dem Kopf wurden inzwischen insgesamt elf Leichenteile über Kilometer verteilt geborgen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die Frau aus Äquatorialguinea zerstückelte und die Teile über das Stadtgebiet verteilte. In den meisten Fällen machte die Polizei „aus taktischen Gründen“ keine Angaben, was für Teile gefunden wurden. „Das ist absolutes Täterwissen, wo er welche Teile abgelegt hat“, berichtet Uhde. Auch ob die Körperstücke eingepackt waren, will die Polizei nicht sagen.
Sie gibt nur wenige Details preis, sucht weiter nach Zeugen. Ein weißes Fahrzeug spiele eine Rolle, heißt es. Die Frau habe Kinder, eine Zeit lang in Spanien gewohnt. Dort leben noch Angehörige, die inzwischen in der Hansestadt vernommen wurden. Die Frau soll zuletzt im Stadtteil St. Georg in der Nähe des Hauptbahnhofs als Prostituierte gearbeitet haben. Am 1. August wurde sie zum letzten Mal gesehen - zwei Tage vor dem ersten Fund.
Die Fachberatungsstelle Prostitution des Diakonie-Hilfswerks, Standort „Sperrgebiet St. Georg“, spürt eine große Verunsicherung. „Diese Tat geht den Sexarbeiterinnen auch deshalb unheimlich nahe, weil sie unter ähnlichen Bedingungen in der gleichen Gegend wie das Opfer arbeiten und es auch sie treffen könnte“, sagt Projektleiterin Julia Buntenbach-Henke. Es habe Kontakt zwischen der Beratungsstelle und der Polizei gegeben. „Wir haben die Frauen in Gesprächen gewarnt.“ Dabei hätten sie auch den weißen Wagen erwähnt. „Es ist so, dass einige Frauen auch in den Autos anschaffen, da kann man ja nachvollziehen, dass dieser Fall Angst macht.“
Die Polizei prüft, ob es Parallelen zu anderen Verbrechen gibt. „Sogenannte Profiler schauen jetzt deutschlandweit und auch über die Grenzen hinweg, ob es ähnliche oder vergleichbare Fälle gibt“, erklärt Polizeisprecherin Uhde. Sie versuchten zu ergründen, was für ein Typ der Täter sei. „Wir arbeiten mit Hochdruck.“