Angst vor den Killer-Kindern
Nach dem Mord an dem elfjährigen Rhys rätselt England über Kinder, die Kinder töten. Der Begriff der "Teufelskinder" kursiert längst in Berichten, die jetzt Gang-Strukturen offen legen.
<strong>London. Immer wieder, wenn aus Liverpool das satte Rasengrün vor der Kneipe Fir Tree über die Mattscheibe flimmert, das adrette Natursteingebäude eingeblendet wird, vor dem der elfjährige Rhys Jones in den Armen seiner Mutter verblutete, dann schwingt in Großbritannien die Frage mit: "Wer ist der Mörder?" Das Land sucht jedoch nicht nur jenen einen flüchtigen Teenager mit Kapuzenpulli und BMX-Rad, sondern ebenso dringend eine Antwort auf die Frage, wer die Kinder sind, die Kinder töten.
"Sie begehen Taten wie Erwachsene und denken wie Erwachsene"
"Wir müssen aufhören, diese jungen Gang-Mitglieder als Kinder zu betrachten", sagt Paul Breen, selber Ex-Mitglied einer Gang, der seine Erfahrungen in einem Buch verarbeitet hat. "Sie begehen die Taten von Erwachsenen und sie denken wie Erwachsene."
Kein anderes Statussymbol zeige so sehr ihre Zugehörigkeit wie eine Waffe. Illegale Waffen sollen schon für 330 Euro zu haben sein. Auf der Internetplattform Youtube posieren auch Jugendliche aus Rhys Jones’ Heimatviertel mit scharfer Munition: Sie gehören zu den rivalisierenden Nogzys (Norris Green Strand Bag Gang) und Crockys (Croxteth Crew), die die Polizei in den letzten Tagen im Visier hatte.