Loveparade im Ruhrgebiet: Wie Karneval - nur lauter
Ausnahmezustand: Die weltweit größte Techno-Party hat an der Ruhr ein neues Zuhause gefunden. Ganz Essen tanzt.
<strong>Essen. "Will hier irgendwer feiern?", ruft ein Mittzwanziger mit Plüschhut und erntet ein schrilles Trillerpfeifen-Konzert. Es ist Loveparade, und das Ruhrgebiet dreht durch. 1,2 Millionen Menschen drängen sich am Samstag durch die Essener Innenstadt. Es ist voll, quietschbunt, und es riecht nach Wodka mit Fruchtsaft. Sie alle wollen die berühmten Lastwagen sehen, auf denen DJs auflegen und Mädchen in Netzstrümpfen tanzen. Und sie sind neugierig. Kann die Loveparade auch außerhalb von Berlin funktionieren? Ohne Siegessäule und Tiergarten?
Sie kann. Als der erste Musiktruck an der Karolingerstraße um die Ecke biegt, sind alle Ampeln mit zappelnden Körpern besetzt. Die Männer tragen neonfarbene Warnwesten. Die Frauen so wenig wie möglich. Eine Blondine hat ein Straßenschild erklommen und bewegt sich im Rhythmus der wummernden Bässe. Die Menge jubelt ihr zu.
Bilanz 1,2 Millionen Besucher kamen zur Loveparade. 3200 mussten von Sanitätern versorgt werden. 950 wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Polizei nahm 65 Personen fest, meist waren Drogen im Spiel. 38 Mal wurde ein Platzverweis erteilt.