Anke Engelke: Der wahre Star des Song Contests
Anke Engelke brillierte als Moderatorin in Düsseldorf. Europa lag der 45-Jährigen zu Füßen.
Düsseldorf. Auch wenn es für Lena am Ende nicht gereicht hat — Deutschland hat eine Siegerin beim Eurovision Song Contest (ESC). Anke Engelke hat sich in die Herzen der ESC-Fangemeinde moderiert. Mit Witz, Charme und beeindruckender Sprachgewandtheit verkörperte die 45-Jährige das Wettbewerbsmotto „Feel your heart beat“.
Engelke übernahm im Moderatoren-Trio mit Stefan Raab und Judith Rakers den charmanten und schlagfertigen Part. Dies gelang ihr so perfekt, dass die Fernsehschaffenden der anderen Länder von Engelke schwärmten. „Könnten wir 12 Punkte vergeben, Anke, die wären für dich“, schwärmte die Jury in Österreich, und der türkische Jury-Vorsitzende fand sie einfach nur „wunderschön“. Der deutsche ESC-Koordinator Thomas Schreiber sagte, er habe dem Dachverband EBU bereits vorgeschlagen, „dass Anke Engelke jedes Jahr den ESC moderiert für Europa. Und das meine ich auch so.“
Die am 21. Dezember 1965 geborene Engelke hat den Höhepunkt einer Showkarriere erreicht, die schon seit mehr als 30 Jahren andauert.
Geboren in Montréal, verbrachte Engelke ihre ersten fünf Lebensjahre in Kanada. Ihre Eltern — ein Lufthansa-Manager und eine Fremdsprachenkorrespondentin — zogen ihre Kinder auch nach dem Umzug nach Rösrath bei Köln dreisprachig auf.
Über den Chor ihrer Schule kam die kleine Anke ins Fernsehen, weil der Chor Schlagersänger Heino in einer Serie begleitete. Als ihr Chor dann auch Udo Jürgens begleitete, wurde die Elfjährige vom Sender Radio Luxemburg entdeckt.
Kurz darauf startete Engelke ihre Laufbahn als Fernsehmoderatorin: Das damals noch etwas pummelige Mädchen moderierte für das ZDF auf der Funkausstellung sowie das Ferienprogramm und die Kinder-Sportsendung „Pfiff“. Das Naturtalent sattelte als junge Frau nach einem abgebrochenen Studium auf diese Erfahrungen noch eine Ausbildung zur Redakteurin und arbeitete lange beim Rundfunksender SWF als Moderatorin einer Reihe beliebter Radio-Shows.
Unvergessen sind die Auftritte als Ricky in der „Wochenshow“
Zum Comedy-Star wurde Engelke Mitte der 90er Jahre bei Sat 1. Zuerst in der „Wochenshow“ — ihre Auftritte als Ricky, eine Parodie auf die Sängerin von Tic Tac Toe, sind legendär — bis heute als „Ladykracher“. Dazwischen machte sie immer wieder etwas anderes, war Synchronsprecherin im Disney-Film „Findet Nemo“ und spricht seit einiger Zeit in der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ Barts Mutter Marge.
Dass sie eine internationale Show moderieren kann, zeigte sie schon 2010 bei der Berlinale-Eröffnung. Nun hat sich Engelke vor einem breiten Publikum mit dem ESC für weitere Aufgaben qualifiziert. Die Spekulationen um eine Gottschalk-Nachfolge bei „Wetten dass..?“ werden wohl wieder aufkommen.
Privat mag der TV-Star die Glotze nicht: „Ich bin kein großer Fernsehfreund und halte es oft für überschätzt, fast schon bedrohlich.“ In Düsseldorf war davon nichts zu spüren — Engelke machte den ESC zu einer guten Unterhaltung. Danke, Anke.