Anna Loos: „Ich bin ein Alphatierchen“
Die Schauspielerin Anna Loos über private Hilfe gegen Kinderarmut, Kochgelage und Dreharbeiten als Ehepaar.
Berlin. Anna Loos, eine der meistbeschäftigten deutschen Schauspielerinnen, spielt in dem ZDF-Drama „Mandy will ans Meer“ die selbstbewusste Sterneköchin Ida. Die freundet sich mit der aus schwierigsten Verhältnissen stammenden elfjährigen Mandy (Hanna Müller) an, verabschiedet sich von ihren sozialen Vorurteilen und beschließt, dem Mädchen zu helfen — doch das ist gar nicht so einfach.
Frau Loos, im Film geht es um Kinderarmut. Begegnet die Ihnen auch privat?
Anna Loos: Der Fall der Filmfigur Mandy ist natürlich heftig, aber in einer abgeschwächten Form ist mir Kinderarmut bereits begegnet. Ich habe das zum Beispiel bei Freunden meiner Kinder beobachtet. Da gibt es Familien, die sich keinen Urlaub leisten können, oder deren Kind nicht zur Klassenfahrt kann, weil kein Geld da ist. Das sind Fälle, die mich bewegen.
Helfen Sie dann aus?
Loos: Klar, in solchen Fällen kann man Hilfe ja relativ leicht organisieren. Wenn zwei Kinder in der Klasse sind, die sich die Fahrt nicht leisten können, dann können die anderen Eltern ja das Geld zusammenlegen und das sponsern. Für solche Lösungen setze ich mich immer ein. Wir haben auch schon zusammengelegt, Farbe gekauft und am Wochenende die vergammelten Wände vom Klassenzimmer frisch gestrichen.
Im Film spielen Sie eine Spitzenköchin. Kochen Sie privat auch gerne?
Loos: O ja, hauptsächlich Dinge, die ich noch von meiner Oma und Mutter her kenne. Ich komme ja aus einer Familie mit slawischen Wurzeln, da gehören Borschtsch und Piroschki zu meinen Lieblingsgerichten. Für meine Kinder mache ich aber auch mal Spaghetti.
Hilft Ihr Mann in der Küche?
Loos: Er kocht selbst auch und das sehr gut, muss ich sagen, aber nicht so oft. Das ist mir aber auch gar nicht so unrecht, weil er nicht so gut mit dem Aufräumen ist. Wenn Jan Josef kocht, muss ich hinterher zwei Stunden lang die Küche machen (lacht).
Zoffen Sie sich in der Küche?
Loos: Nein, wir zoffen uns nicht, obwohl wir ja beide so richtige Alphatierchen sind. Wir kochen sehr gerne zusammen und laden dann auch Freunde ein — wir freuen uns jetzt schon auf die freie Zeit um Weihnachten rum, wenn wir auch die Möglichkeit dazu haben.
Ab und zu stehen Sie auch gemeinsam vor der Kamera. Genießen Sie das?
Loos: O ja, das macht uns beiden großen Spaß, wir haben jetzt gerade wieder einen gemeinsamen Film gedreht: „Nacht über Berlin — Der Reichstagsbrand“. Ich glaube, dass wir Arbeit und Privatleben sehr gut trennen können. Wir müssen nicht ständig Händchen halten und uns knuddeln, wenn wir miteinander drehen. Ich kenne Kollegenpaare, die haben mir schon gesagt: „Das geht gar nicht.“ Aber bei uns beiden klappt das ganz gut.
Ihr Mann ist ja als „Tatort”-Gerichtsmediziner bekannt, Sie selber haben früher auch eine feste Rolle im „Tatort“ gehabt — Sie spielten in den Krimis aus Köln die Sekretärin Lissy. Wird es eine Rückkehr geben oder reicht ein „Tatort“-Star in der Familie?
Loos: Einer reicht, würde ich sagen (lacht). Vor kurzem hatte ich ja noch einmal einen Auftritt als Lissy, aber dabei will ich es auch belassen. Ich hatte eine schöne Zeit beim Kölner „Tatort“, aber irgendwann hatte ich dann auch den Eindruck, dass mir das Korsett ein bisschen zu eng geschnallt ist — und daran hat sich nix geändert.