Trauer um J.R.-Darsteller Larry Hagman
New York (dpa) - Er wurde geliebt und gehasst: Jetzt trauern Millionen von Zuschauern der Fernsehserie „Dallas“ um Larry Hagman. Als fieser Ölbaron J.R. Ewing hatte der US-Schauspieler in den achtziger Jahren Weltruhm erlangt.
Am Freitagabend erlag er umgeben von seiner Familie und Freunden in einer Klinik in Dallas einem Krebsleiden. Hagman wurde 81 Jahre alt.
Seit der Nachricht vom Tod des „Dallas“-Ekels pilgern Verehrer aus aller Welt auf die Southfork Ranch in Texas, wo die populäre Familien- und Ölsaga gedreht wurde. Sie hatte nach Schätzungen des US-Senders CBS zwischen 1978 und 1991 bis zu 300 Millionen Zuschauer in 57 Ländern.
Das gewöhnlich gut unterrichtete Fachblatt „The Hollywood Reporter“ erfuhr am Sonntag, dass die erst kürzlich wieder neu gedrehte Seifenoper auch ohne Hagman fortgesetzt werden solle. Das Drehbuch werde so umgeschrieben, dass der hinterhältige Geschäftsmann einen passenden Abgang bekomme, bestätigte auch die britische BBC. Hagman hatte ungeachtet seines Alters und der Erkrankung an Rachenkrebs fast bis zuletzt an der zweiten Staffel der Comebackserie gedreht.
„Larry war zurück in seinem geliebten Dallas, wo er wieder die Kultrolle spielte, die er am meisten liebte“, schrieb die Familie am Samstag auf der Internetseite des „Dallas“-Ekels. „Es war ein friedlicher Abschied, genau wie er es sich gewünscht hatte.“ Hagman war 59 Jahre mit der Schwedin Maj Axelsson verheiratet.
Erst vor wenigen Monaten hatte der Schauspieler der dpa gesagt: „Ich will noch 13 Jahre Dallas spielen. Dann bin ich 94 und dann ist es vorbei.“ Er könne sich nicht dagegen wehren: „Es ist eine wunderbare Rolle, ich verdiene viel Geld damit, kann um die Welt reisen - und es ist einfach. Ich kenne die Rolle. Er ist ein Womanizer, eine Ratte. Aber er hat viel Spaß.“ Er wolle gar nicht aufhören: „Ich werde J.R. sein, bis ich sterbe.“
Hagmans Filmfrau Linda Gray, in der TV-Serie die ewig von ihm betrogene Sue Ellen, würdigte ihren Kollegen in einem Nachruf als ihren „besten Freund“. „Er war ein Original und hat das Leben voll ausgekostet.“ Gray war eigenen Angaben nach auch in seinen letzten Stunden bei ihm. Talkshowmeister Larry King zeigte sich „schockiert“ über die Nachricht. „Er half mir, Rauchen aufzugeben. Er war wirklich ein ganz besonderer Mensch.“
„Wir sind zutiefst traurig über die Nachricht von Larry Hagmans Tod“, erklärte der neue „Dallas“-Sender TNT auf seiner Webseite. „Er war ein großartiger Mensch und brillanter Schauspieler“. Es sei jedoch ein Trost, dass dank des „Dallas“-Comebacks nun eine weitere Generation „Larry als J.R. Ewing kennenlernen und schätzen kann“.
Die Produzenten „Dallas“-Filmstudios Warner Bros., Cynthia Cidre und Michael M. Robin, sowie alle Teamkollegen nannten Hagman in ihrem Nachruf „eine gigantische überlebensgroße Persönlichkeit, deren ikonische Darstellung als J.R. Ewing der Geschichte des Entertainment unauslöschlich erhalten bleiben wird“.
Privat war Hagman vom hinterhältigen Geschäftsmann weit entfernt: Freunde schildern ihn als warmherzig und witzig. Erst im Herbst gründete er eine nach ihm benannte Stiftung, die die künstlerische Bildung von benachteiligten Kindern in Dallas fördert. Und an Öl glaubte er auch nicht: Hagman machte Werbung für Solarenergie, genauer gesagt für eine deutsche Firma.
Der Texaner Hagman („Ich unterstütze natürlich Obama“) war zudem alles andere als ein Anhänger des Texaners George W. Bush. Zu seinen Schwächen gehörte der Alkohol. In seiner Biographie „Hello Darlin“ bekennt er, bis zum Erhalt einer neuen Leber selbst an Drehtagen bis zu fünf Flaschen Champagner konsumiert zu haben.
Wann und wo Hagman beigesetzt wird, war am Sonntag noch nicht bekannt.