Jan Philipp Reemtsma: Der Erbe
Jan Philipp Reemtsma, Millionenerbe, hat die Entscheidung, die Zigarettenfabrik seines Vaters nicht zu übernehmen, nie bereut. „Mein Leben wird immer — so lange ich das kann — aus Lesen und Schreiben bestehen.“
Als Literaturprofessor, Soziologe und Stifter hat sich Reemtsma große Anerkennung erworben. Viele verbinden seinen Namen auch mit der umstrittenen Ausstellung der Wehrmacht. Und mit seiner dramatischen Entführung. Am Montag wird er 60 Jahre alt.
Reemtsma lebt sehr zurückgezogen. Seine Entführung zerrte ihn jedoch ins Licht der Öffentlichkeit: 1996 wurde er verschleppt; 33 Tage musste er in Todesangst in einem Keller in Niedersachsen verbringen. Nach der Übergabe eines Lösegeldes von 30 Millionen Mark kam Reemtsma frei. „Der Keller wird in meinem Leben bleiben“, schrieb er 1997 in einem Buch.
Reemtsma wurde in Bonn geboren. Er stammt aus der zweiten Ehe des Hamburger Unternehmers Philipp Fürchtegott Reemtsma, die Familie hatte mit Marken wie „Ernte 23“ oder „R6“ ein Vermögen gemacht. Nach dem Abitur studierte er in Hamburg Literaturwissenschaft und Philosophie. Mit 26 Jahren verkaufte er seine Firmenanteile. Red