Annegret Richter: Die Läuferin
Annegret Richter lächelt nur müde, wenn sie nach Jogging in der Freizeit gefragt wird. Dauerlauf war nie das Ding der Dortmunderin. Warum auch. Sie war die schnellste Frau der Welt. Heute wird sie 60.
Im Halbfinale der Olympischen Spiele von Montreal 1976 lief sie 11,01 Sekunden. Das war ein Paukenschlag im innerdeutschen Laufduell. Richter entriss der DDR-Athletin Renate Stecher den Weltrekord. Im Finale mit drei Fehlstarts bewies sie Nervenstärke, sprintete auf den Olympia-Thron vor Stecher und Teamkollegin Inge Helten. Es war ihr zweites Gold.
In München 1972 gehörte sie der siegreichen 4mal 100Meter-Staffel an. Ein großes Ziel aber blieb ihr verwehrt. Richter wollte die erste Frau sein, die die Elf-Sekunden-Schallmauer durchbrach. Marlies Göhr aus der DDR kam ihr zuvor, lief die 10,88 Sekunden 1977. Wenig später beendete Richter ihre Karriere, feierte 1979 ein Comeback, der Olympia-Boykott des Westens bei Olympia 1980 in Moskau war dann das Ende.
Seit mehr als drei Jahrzehnten ist sie verheiratet mit dem ehemaligen Hürdensprinter Manfred Richter. Sie hat zwei erwachsene Kinder.