Astronaut wird während Außeneinsatz im All stolzer Vater
Washington (dpa). US-Astronaut Randy Bresnik hat am Samstag nicht nur mit Bravour seinen ersten Außeneinsatz im All absolviert. Der 42-Jährige wurde zugleich stolzer Vater einer Tochter.
Zwei Tage lang hatte der Marineinfanterist auf die Geburt der kleinen Abigail gewartet und dann sechs Stunden lang zusammen mit einem Kollegen im Freien an der Internationalen Raumstation ISS gewerkelt, ohne zu wissen, ob er denn inzwischen ein frisch gebackener Daddy ist oder nicht.
Am Sonntagmorgen konnte er dann seinen elf Astronauten-Kollegen in der ISS und an Bord des angedockten Space-Shuttle "Atlantis" das freudige Ereignis verkünden: Ehefrau Rebecca hatte den Nachwuchs am späten Abend in Houston (Texas) auf die Welt gebracht. Ursprünglich hatte die Geburt aus medizinischen Gründen schon am Freitag eingeleitet werden sollen, dann gab es nach Medienberichten aber eine Verzögerung. Dass am Ende alles gut verlief, erfuhr er über eine direkte Leitung aus dem All zu seiner Frau auf der Erde.
Dann ließ er auch die NASA-Bodenkontrolleure in Houston freudestrahlend wissen: "Momma und das Baby sind wohlauf." Als Antwort kam zurück: "Im Namen des Teams auf dem Planeten Erde gratulieren wir Dir auf das Herzlichste." Es ist nach Angaben von Space.com bereits das zweite Mal, dass ein Astronaut während einer Weltraum-Reise Vater wurde. Demnach half der NASA-Astronaut Michael Fincke im Juni 2004 seiner Frau Renita von der ISS während der Geburt.
Als Langzeitbewohner der Station musste er dann noch vier Monate warten, bis er seinen Sprössling erstmals im Arm halten konnte. So lange wird es für Bresnik nicht dauern. Am Mittwoch wird die Atlantis" von der ISS abkoppeln, um zwei Tage später auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida zu landen. Am nächsten Tag geht es dann nach Houston. Vorher wird Bresnik aber noch mit einem Kollegen ein zweites Mal ins All aussteigen, um die ISS in Schuss zu bringen.
Der Außeneinsatz ist für diesen Montag geplant. Der Ausstieg am Samstag hatte sich um eine Stunde verzögert, nachdem die Astronauten in der Nacht davor zwei Stunden nach dem Schlafengehen durch einen Fehlalarm aufgeschreckt worden waren. Ein Warnsystem hatte zunächst einen Luftdruckabfall signalisiert. Darauf schaltete sich automatisch das Belüftungssystem ab, was wiederum Alarm von zwei Rauchgasanzeigern auslöste.
Die NASA entschloss sich daraufhin, die aus dem Schlaf gerissenen Astronauten mit einer zusätzlichen halben Schlummerstunde zu entschädigen und den geplanten Ausstieg von Michael Foreman und Bresnik etwas zu verschieben. Schon am Donnerstag hatte es nach Angaben von Flugdirektor Jerry Jason einen Fehlarm gegeben. Schuld war demnach in beiden Fällen ein Problem mit einem russischen Modul.
Trotz des verkürzten Einsatzes erfüllten Bresnik und Foreman nicht nur alle geplanten Aufgaben, sondern erledigten sogar noch zusätzliche Aufträge. Unter anderem brachten sie neue Antennen an der ISS an und zwei Halterungen zum späteren Lagern von Ersatzteilen und anderer Ausrüstung. Und es blieb sogar auch noch etwas Zeit für eine "Sightseeing"-Pause und eine Liebeserklärung Bresniks an seine Frau. Bis auf den ersten Anblick von Rebecca sei der Anblick der Erde das Schönste, was er jemals gesehen habe, schwärmte der Astronaut.