Autobahndrama: Kind sitzt mit im Fluchtauto

Mit einem geklauten Audi flüchtet ein Mann am Samstagabend vor der Polizei. Am Ende des Dramas steht ein Unfall mit Schwerverletzten. Der sechsjährige Sohn bleibt unversehrt.

<strong>Wuppertal. Völlig verstört blickt der Sechsjährige durch die Dunkelheit auf die vielen Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge, die die Autobahn46 in Wuppertal-Elberfeld (Fahrtrichtung Wuppertal-Nord) blockieren. Eine Polizeibeamtin kümmert sich um den Jungen, bringt ihn zu einem Streifenwagen. Anschließend wird der Kleine ins Krankenhaus gefahren. Er klagt über Kopfschmerzen. Darüber hinaus scheint er aber unversehrt, was einem kleinen Wunder gleichkommt. Denn das Kind hat schlimme Ängste aushalten müssen, eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei und einen schweren Verkehrsunfall hinter sich - und das alles an der Seite des eigenen Vaters. Gegen 22.45 Uhr am Samstagabend nimmt das Drama seinen Anfang: Ein Autofahrer beobachtet einen schwarzen Audi Kombi mit Mettmanner Kennzeichen, der auf der L74 zwischen Solingen und Wuppertal Schlangenlinien fährt. In dem Wagen sitzen ein 30 Jahre alter Wuppertaler und auf dem Beifahrersitz sein sechs Jahre alter Sohn. Später wird sich herausstellen, dass der Mann zurzeit in Remscheid eine Haftstrafe wegen verschiedener Verkehrs- und Eigentumsdelikte verbüßt. An diesem Wochenende ist er auf Hafturlaub, hat offensichtlich viel Alkohol getrunken und seinen Jungen - so die unbestätigte Vermutung der Polizei - bei der Mutter abgeholt. Der Audi ist gestohlen, das Mettmanner Kennzeichen ebenfalls. Der Vater am Steuer besitzt keinen Führerschein.

Unfallfahrer entdeckt die Polizei und gibt Gas

Kurz nachdem der Audi auf der L74 beobachtet worden ist, hält der Kombi an einer roten Ampel auf der Düsseldorfer Straße in Wuppertal-Varresbeck und wird dort von einer Polizeistreife entdeckt. Als sich die Beamten dem Wagen nähern, gibt der 30-Jährige Gas. Die Streife nimmt die Verfolgung in Richtung A46 auf, über Funk wird eine Fahndung ausgelöst. Der Vater versucht mit seinem Sohn über die Autobahn in Richtung Hagen zu entkommen, die Streifenwagen im Nacken. Nieselregen hat die Straßen in schmierige Rutschbahnen verwandelt, die Sicht ist nicht optimal. Nach wenigen Kilometern kollidiert der Audi beim Überholen zum ersten Mal leicht mit einem zweiten Fahrzeug, touchiert dessen Außenspiegel. Doch der Flüchtende bekommt den Wagen nicht mehr unter Kontrolle, gerät offenbar von einer Fahrspur auf die andere. Kurz hinter der Abfahrt Wuppertal-Katernberg in Höhe der Lärmschutzgalerie rammt der Fluchtwagen den Mazda-Kleinwagen eines 48-Jährigen aus Hagen. Beide Autos werden über den Randstreifen geschleudert und kommen an Bäumen an der Lärmschutzwand zum Stehen. In dem Mazda aus Hagen sitzen außer dem Fahrer noch dessen 45 Jahre alte Ehefrau und ein 51-Jähriger. Die Frau sitzt auf der Rückbank und wird durch den Zusammenprall in den Trümmern des Kleinwagens eingequetscht. Der Notarzt muss die Erstversorgung in dem Autowrack übernehmen. Es dauert geraume Zeit, bis die Schwerverletzte aus dem Auto geborgen werden kann. Auch die beiden übrigen Fahrzeuginsassen erleiden schwere Verletzungen.

Der Unfallverursacher bleibt unverletzt und wird abgeführt. Zurück bleibt sein völlig verstörter Sohn. Um ihn kümmern sich die Beamten, informieren noch in der Nacht die Mutter.

A 46: Die ohnehin von Dauerstau geplagte Autobahn 46 musste am Samstagabend nach dem schweren Unfall an der Abfahrt Wuppertal-Katernberg in Fahrtrichtung Hagen bis 0.25 Uhr gesperrt werden. Der Verkehr in östlicher Richtung wurde ab Katernberg durch die Wuppertaler Innenstadt umgeleitet.