Baden-Württemberg: Junge Frau vor Bordell erstochen
Leinfelden-Echterdingen (dpa) - Tödliches Drama in der Nähe eines Bordells in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen, Baden-Württemberg): Ein Mann erstach auf offener Straße eine junge Frau, danach tötete er sich selbst mit dem Messer.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft handelte es sich bei dem Opfer „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um eine Prostituierte des Bordells. Die Identität der Frau, die Mitte Zwanzig sein soll, war zunächst genauso wenig geklärt wie des Mannes, der als Mitte Fünfzig beschrieben wurde. „Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar“, sagte ein Polizeisprecher. Er schloss eine Beziehungstat nicht aus.
Zeugen zufolge hatte der Mann die Frau verfolgt, die aus der Richtung des Bordells gekommen war, und sie dann attackiert. „Es gibt keine Hinweise auf eine dritte Person“, so die Polizei. Einzelheiten konnten die Ermittler zunächst nicht nennen.
Augenzeugen hatten um 16.12 Uhr die Polizei alarmiert. Doch die Einsatzkräfte kamen zu spät an den Tatort im Industriegebiet. Sie konnten das Leben der beiden nicht mehr retten. „Die Leichen wiesen zahlreiche Schnittverletzungen auf“, berichtete ein Polizeisprecher am Abend. In welcher Beziehung das Opfer zum Täter stand, war zunächst nicht bekannt. Nach ersten Ermittlungen meinen Polizei und Staatsanwaltschaft: „Es gibt keine Hinweise, dass die Tat einen direkten Bezug ins Rotlicht- oder Rockermilieu hat.“
Die Polizei hatte Zufahrtsstraßen gesperrt, hinter rot-weißen Absperrbändern sicherten Beamte in weißen Overalls noch Stunden später Spuren und suchten Hinweise auf den Ablauf des Geschehens.
Das Bordell ist etwa 50 Meter vom Tatort entfernt. Aus dem roten, mehrstöckigen Bordell kamen am Abend immer wieder Frauen heraus: Sie hätten gehört, es sei etwas Schlimmes passiert, sagte eine junge Frau auf Englisch. Mehr wisse sie nicht. Viele Prostituierte standen auch an offenen Fenstern in den oberen Stockwerken und beobachteten die Szene. Ob eine von ihnen die Tat gesehen und die Polizei alarmiert hatte, wurde zunächst nicht bekannt.
„Wir sind schockiert“, sagte ein Mann, der gleich neben dem Bordell eine Reinigungsfirma betreibt und seinen Wagen vor der Polizeiabsperrung abgestellt hatte.