Bahn muss Bahnhöfe nachrüsten: Bessere Infos über Verspätungen

Auch kleine Stationen sollen elektronische Anzeigetafeln und Lautsprecher erhalten.

Köln. Bahnfahrer müssen künftig auch auf kleinen Bahnhöfen besser über Verspätungen informiert werden. Nach einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts muss die Bahn dafür rund 1900 ihrer bundesweit 5500 Bahnhöfe und Haltepunkte nachrüsten.

Bisher gab es auf kleinen Bahnhöfen mit weniger als 300 Ein- und Aussteigern am Tag oft keine elektronischen Hinweistafeln oder Lautsprecher. Welche Haltestellen genau betroffen sind, konnte ein Bahnsprecher am Dienstag noch nicht sagen.

Das Urteil hatte das Eisenbahnbundesamt als staatliche Aufsichtsbehörde gegen die Bahn erstritten. Demnach ist die Bahn verpflichtet, alle wartenden Fahrgäste auf Bahnhöfen und selbst auf Kleinststationen über Zugausfälle und Verspätungen „aktiv“ zu informieren. Es reiche nicht aus, wenn Plakate auf Nummern von Info-Telefonen hinweisen würden. Bislang habe es wegen dieser Plakate aber keine Beschwerden gegeben, sagte der Bahnsprecher.

Die Bahn strebt allerdings eine zweitinstanzliche Klärung darüber an, ob eine Ausstattung mit den sogenannten Schriftanzeigern mit integriertem Lautsprecher wirtschaftlich angemessen sei, sagte der Sprecher. Dies betreffe aber nur einen „Bruchteil“ der 1900 Stationen und Haltepunkte. Solche sehr kleinen Stationen gebe es etwa in Nordrhein-Westfalen nicht. Dort plane die Bahn entsprechend die Ausstattung aller rund 650 Bahnhöfe und Haltepunkte mit solchen Geräten.

Dennoch will die Bahn der Gerichtsentscheidung im Wesentlichen folgen. „Bei 1200 Bahnhöfen ist die Umrüstung unstrittig und war ohnehin geplant“, sagte der Sprecher. An Haltepunkten mit täglich weniger als 100 Ein- und Aussteigern dagegen will die Bahn trotz des Urteils nicht ohne weiteres nachrüsten.

Es solle gerichtlich geklärt werden, ob die Installierung sogenannter Schriftanzeiger mit integriertem Lautsprecher an diesen 600 bis 700 Stationen finanziell vertretbar seien.

In den vergangenen drei Jahren hat die Bahn ihrem Sprecher zufolge auf 3000 Bahnhöfen rund 4500 elektronische Hinweistafeln aufgestellt. Die fehlenden Verspätungshinweise an kleinen Haltestellen waren dem Eisenbahnbundesamt zuerst auf zwei Bahnhöfen in Schleswig-Holstein aufgefallen.